Sonntag, 7. Mai 2017

FEMINA RIDENS (1969)















THE FRIGHTENED WOMAN
THE LAUGHING WOMAN

Italien 1969
Regie: Piero Schivazappa
DarstellerInnen: Dagmar Lassander, Philippe Leroy, Loranza Guerrieri, Varo Soleri, Maria Cumani Quasimodo, Mirella Pamphili u.a.


Inhalt:
Dr. Sayer, der in einer wohltätigen Organisation Mitglied ist, führt ein Doppelleben. In seiner Freizeit bezahlt er Prostituierte dafür, dass sie sich von ihm erniedrigen und misshandeln lassen. Eines Tages entführt er seine Mitarbeiterin Maria und hält sie in seiner Luxuswohnung gefangen.
Doch Maria will sich dem Opfer-Dasein nicht beugen...


"Töte sie, bevor sie dich verführt" scheint das Motto des
sexuell fehlgeleiteten Akademikers (Leroy) zu sein


Maria (Lassander), eine Frau mit vielen Facetten - Hyäne,
Skorpion oder doch ganz harmlos? 


Dr. Sayers öffentliche Fassade ist die eines allseits respektierten Mannes, der sich für Menschenrechte engagiert. In seinem verborgenen Privatleben agiert er jedoch als ein sexuell frustrierter, vom weiblichen Geschlecht zutiefst verunsicherter Mann.
Er ist nicht in der Lage, eine erwachsene Beziehung auf Augenhöhe zu führen oder eine unbeschwerte Sexualität zu leben. Seine tief sitzende Angst vor Frauen versucht er mit Dominanzverhalten und Demütigungen bis hin zum Sadismus zu kompensieren.
Kein Wunder, dass er sich ausgerechnet Maria zur Befriedigung seiner niederen Instinkte aussucht. Maria ist nämlich jene Frau, die eines Tages selbstsicher in seinem Büro steht und ihm aus tiefster Überzeugung verklickern will, dass die Kastration von Männern das einzige adäquate Mittel ist, die Welt vor einer Überbevölkerung zu retten.
Also versucht er ihr auf diese Ansage hin zu zeigen, wo der Hammer hängt und wer das stärkere Geschlecht ist.

Kaum in seiner ultramodernen, doch unpersönlich-steril eingerichteten Luxuswohnung eingesperrt, verhält sich das freche Weibsbild so, dass sie für ihn keine Bedrohung mehr darstellt. Maria unterwirft sich und spielt die von Voyeurismus und Sadismus geprägten Rollenspiele des perversen Akademikers brav mit. Denkt er...
Bevor dem Mann ernsthafte Zweifel am Verhalten seines Entführungsopfers kommen, dreht sie den Spieß geschickt um und dirigiert die von ihm vorgegebenen Situationen in eine von ihr definierte Richtung.
Doch sobald sie ihm körperlich zu nahe kommt, wittert er Gefahr und unterbindet das in ihm entflammte sexuelle Begehren durch gewalttätige Aktionen gegenüber der Frau.
Ein erotisch aufgeladenes Katz- und Maus-Spiel nimmt seinen (tragischen) Lauf...

Durch ausdrucksstarke Mimik und vollen Körpereinsatz der Protagonisten Philippe Leroy (Yankee, Milano Kaliber 9) und Dagmar Lassander (Sonne, Sand und heiße Schenkel, "Hatchet for the Honeymoon") ist der Film angenehm kurzweilig ohne sich in den Fängen unfreiwilliger Komik zu verheddern.
Doch das i-Tüpfelchen auf diesem ästhetisch stilsicheren Zeitdokument der 68-er Generation und der sexuellen Revolution ist ohne Zweifel der Soundtrack von Stelvio Cipriani.
Für "Femina Ridens" hat der hochbegabte Komponist einen vielseitigen und besonders stimmungsvollen Soundtrack geschaffen, der leicht ins Ohr geht und sich durch die Ohrmuschel ganz tief bis in die innersten Gehirnwindungen quetscht, wo er sich beim Gros der HörerInnen dauerhaft einnistet.
Wäre der Film einem größeren Publikum bekannt (geworden), wäre die Szene, in der Dagmar Lassander nur notdürftig verhüllt zu dieser Lounge Music Nummer namens "Sophisticated Shake" lasziv vor den Augen des faszinierten Dr. Sayer tanzt, wohl in die Filmgeschichte eingegangen.
Der kaum verhohlene schwarze Humor, der dem Drehbuch zugrunde liegt, gipfelt schließlich in der finalen Szene im Swimming Pool, die von Cipriani passenderweise mit einem Score, der jedem Italowestern Duell die passende Atmosphäre verleihen würde, unterlegt wurde.

Die italienischen Regisseure waren damals für ihre besonders unorthodoxen Methoden und originellen Produktionsbedingungen bekannt. Es wurde von anderen (oft amerikanischen) Filmen hemmungslos und ohne nur im Ansatz etwas zu verbergen geklaut, was das Zeug hielt. Drehen ohne Genehmigung galt beinahe als Kavaliersdelikt (eines der berühmtesten Beispiele lieferte wohl Lucio Fulci, der auf der Brooklyn Bridge in New York ohne Erlaubnis Szenen für Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies filmte) und Verfolgungsjagden in Mailand, Rom und anderen Städten wurden schon mal spontan in der Rush-Hour inszeniert.
In diesem Kontext erscheint es nicht verwunderlich, dass sich Schivazappa partout nicht erinnern kann, ob die namhafte Künstlerin Niki de Saint Phalle um Erlaubnis gefragt wurde, als sich das Filmteam daran machte, eine ihrer berühmtesten Skulpturen (vgl. "Hon" von Niki de Saint Phalle) für den Dreh nachzubauen und mit einem speziellen Extra (die mit Zähnen besetzte Tür) zu versehen. Der voluminöse Frauenkörper mit der begehbaren Vagina spielt zwar nur eine kurze, aber wichtige Rolle im Film.

"Femina Ridens" ist einer dieser unpopulären obskuren italienischen Filme, der jegliche Genregrenzen sprengt und aus jedem Filmkorn das Flair der bunten End-Sechziger und frühen Siebziger Jahre verströmt.
Ein Film, der die Intention des Regisseurs, ganz und gar erfüllt. Denn laut Schiavazappa selbst ging es ihm vorrangig um Unterhaltung.
Einen tiefgründigen Geschlechterkampf oder Feminismus-Subtext anhand der seichten Handlung zu konstruieren wäre meiner Meinung nach ähnlich übers Ziel hinaus geschossen wie diese überstrapazierten Gesellschaftskritik-Interpretationen, mit denen manche Menschen ihrer Vorliebe für Zombie-Filme eine intellektuell gefärbte Rechtfertigung zu verleihen versuchen.

Doch zurück zu "Femina Ridens". Diesen Film in den 60er Jahren, noch dazu in einem von Katholizismus dominierten Land zu produzieren, würde ich als ordentlich risikofreudig bezeichnen.
Es kam naturgemäß, wie es kommen musste – der Film wurde am 10. September 1969 in ganz Italien kurzerhand beschlagnahmt und nachdem ein paar Bilder der Schere zum Opfer fielen am 03. Oktober des selben Jahres wieder freigegeben. Ein besonderer Erfolg war ihm nicht beschieden und es darf bezweifelt werden, dass viele Kinos motiviert waren, "Femina Ridens" in ihr Programm aufzunehmen.
Dennoch hat er die Jahrzehnte überdauert und ist nicht in Vergessenheit geraten, sondern hat sich zu einem Geheimtipp unter italophilen CineastInnenen gemausert.
Mit viel extravagantem Stil versehen ist Schivazappa mit "Femina Ridens" ein Werk voller augenzwinkernder Symbolik gelungen, an dem man als Fan des italienischen Kinos nicht vorbeikommt.




Foto: "Femina Ridens" wurde erfreulicherweise in die Giallo-Box von Koch Media "gemogelt"
           Mitte oben: DVD von "Shameless"




Für alle EnthusiastInnen und Fanboys und - girls des Italienischen Kinos: "Femina Ridens" - Auszug des Cineromanzo, abgebildet im Buch "Psychopathia Sexualis in Italian Sinema"




Montag, 1. Mai 2017

OPERAZIONE PAURA (1966)















DIE TOTEN AUGEN DES DR. DRACULA

Italien 1966
Regie: Mario Bava
DarstellerInnen: Giacomo Rossi Stewart, Erika Blanc, Fabienne Dali, Piero Lulli, Luciano Catenacci, Valerio Valeri, Giovanna Galletti, Micaela Esdra u.a.


Inhalt:
Dr. Paul Eswai wird von Inspektor Kruger für eine Obduktion in das abgeschiedene Dörfchen Karmingen gerufen. Er trifft dort auf eine eingeschworene, zutiefst abergläubische Gemeinschaft mit eigentümlichen Sitten und Gebräuchen. Besonders vor dem nahe gelegenen Schloss Graps scheinen sich die Dorfbewohner zu fürchten. Gemeinsam mit seiner neuen Bekannten Monica macht er sich auf die Suche nach der Wahrheit. Schon bald soll er herausfinden, was hinter den unerklärlichen Todesfällen unter den Einwohnern steckt...


Dr. Eswai (Stewart) und Monica (Blanc) in Angst


Gespenstisch: Die kleine Melissa (Valeri)


Ich kann mich nicht erinnern, wann mir ein Film das letzte Mal dermaßen die Sprache verschlagen hat und mich ehrfürchtig auf die Leinwand starren ließ wie "Die toten Augen des Dr. Dracula" bei der der jüngsten Sichtung.
Bis zu diesem Zeitpunkt war ich der Meinung, dass der Genuss des Films auf dem zweiten Terza Visione Festival in Nürnberg mein persönliches Highlight war. Aber ihn nun in Form einer restaurierten HD Fassung auf einer zwar kleineren, aber immerhin 100 Zoll großen Leinwand zuhause sehen zu dürfen, war ein besonderes Erlebnis.

Die erste Szene, in der die Angestellte der Baronesse Graps wie von unsichtbaren Dämonen getrieben um ihr (Über-) Leben kämpft, ist eine würdige Einstimmung auf eine in höchstem Maße ästhetische und in sich stimmige morbide Fabelwelt.
Perfektionist Mario Bava hat nichts dem Zufall überlassen. Jede Kameraeinstellung, die Maske, die Kostüme sowie die Außen- und Studioaufnahmen wurden akribisch aufeinander abgestimmt.
Am Himmel, der sich bereits langsam verdunkelt, glimmen noch sanfte Orange- und Gelbtöne. Die scharfen tödlichen Spitzen des Zauns, denen die Frau mit einer angstverzerrten Grimasse voller Verzweiflung entgegen blickt, scheinen von innen heraus bedrohlich zu leuchten.


Morbide Ästhetik so weit das Auge reicht


Die formvollendeten Bildkompositionen und die mit Feingefühl selektierten, je nach Szene unterschiedlich dominanten Farben, sind künstlerischer Ausdruck eines Regie-Genies.
Mario Bava, der zu Lebzeiten niemals erahnen hätte können, welch Ruhm und Ehre ihm posthum zuteil werden würde, hat mit "Die toten Augen des Dr. Dracula" ein Werk von zeitloser Eleganz geschaffen.
Seine Kreativität lebte er nicht nur bei der Auswahl von Drehorten und Gestaltung der Sets und Kostüme, sondern auch durch die Verwendung diverser Filmtechniken aus.
Folienfilter kamen ebenso zum Einsatz wie starkes Zoom, Unschärfen, Verzerrungen durch die Verwendung entsprechender Objektive oder rückwärts gedrehte Szenen.

Das Kind mit den großen, im schmalen Gesicht deutlich hervorstehenden Augen und dem stechenden Blick, war der kleine Valerio Valeri. Dadurch, dass Melissa Graps in Wirklichkeit von einem blässlichen Jungen mit Perücke gespielt wird und die Bewegungen zum Teil rückwärts gedreht wurden, wirkt die Unheil und Tod verkündende Geistererscheinung in besonderem Maße widernatürlich und verstörend.


Verfall kann so schön sein


Einen wesentlichen Beitrag zur gespenstischen Atmosphäre leistet auch das verfallene Dorf mit den bröckelnden Fassaden, Ruinen und moosüberwucherten Steinen, das sich die Natur schon teilweise zurückerobert hat. Bava stellt mit seinem Drehort-Konzept unter Beweis, dass man nicht unbedingt nach Venedig reisen muss, um eine ebenso ästhetische wie morbide Umgebung einzufangen.
Beschlagene Fensterscheiben, wabernder Nebel und diffuses Licht tragen ihr Übriges zum schaurigen Erscheinungsbild des Dorfes bei.


Umwerfend: die zauberkundige Ruth (Dali)


Furchteinflößend: Baronesse Graps (Galletti)


Dr. Eswai (Giacomo Rossi Stewart) als vernunftbetonter, bodenständiger Arzt wirkt wie ein Fremdkörper in der von Angst und Aberglauben geleiteten Dorfgemeinschaft.
Ihm zur Seite steht die ebenfalls von außerhalb kommende Monica (Erika Blanc, u.a. bekannt aus "Hexen – Geschändet und zu Tode gequält"), die in dem Ort quasi auf der Suche nach ihren familiären Wurzeln ist.
Zwei Frauen jedoch stechen neben prominenteren Gesichtern wie Piero Lulli (Töte, Django) oder Luciano Catenacci (Malastrana, Der Berserker) besonders aus dem Cast hervor:
Die belgische Schauspielerin Fabienne Dali als zauberkundige Beschützerin umgibt in diesem Film eine Aura, wie man sie sonst von einer Barbara Steele kennt: Geheimnisvoll, unnahbar und gleichzeitig Respekt einflößend.
Diese Frau tritt nicht auf, sie erscheint. Bereits in Melvilles "Der Teufel mit der weißen Weste" (1962) stellte sie ihr Charisma eindrucksvoll zur Schau.
Und was wäre "Die toten Augen des Dr. Dracula" ohne die großartige Darbietung der italienischen Mimin Giovanna Galletti als verbitterte, geistig verwirrte, aber umso gefährlichere Baronesse Graps?
Für mich sind Dali und Galetti die heimlichen, eigentlichen Stars des Films.

Indem Bava räumliche Distanzen und zeitliche Abläufe immer wieder neu arrangierte und durcheinanderwirbelte, gelang es ihm den Realitätsbezug in einigen Szenen komplett auszuhebeln.
Die von ihm kreierte somnambule Welt entzieht sich in vielen Bereichen unserem logischen Denken.
"Die toten Augen des Dr. Dracula" ist wie ein Trip in eine andere, rätselhafte Dimension.
Die teils nebulöse Geschichte rund um die mysteriöse Melissa Graps und die Ereignisse im und nahe dem Schloss bleiben unerklärlich und inspirieren bis heute zahlreiche KritikerInnen und begeisterte Fans zu diversen Hypothesen und Deutungen.
Bavas Kunstwerk ist nun schon über ein halbes Jahrhundert alt, doch alles andere als angestaubt.
Für mich ist "Die toten Augen des Dr. Dracula" ein Film, der mich von Anfang an in seinen Bann gezogen hat und mich bei jeder Sichtung in den letzten zehn Jahren wieder verzaubert wie beim ersten Mal.




Foto: DVD von Anolis




Foto: DVD aus der Mario Bava Box von Anchor Bay





Foto: Blu Ray von Koch Media - die ultimative VÖ






Sonntag, 23. April 2017

SUGAR COLT (1966)















ROCCO - DER MANN MIT DEN ZWEI GESICHTERN
KAVALLERIE IN NOT (Alternativtitel)

Italien, Spanien 1966
Regie: Franco Giraldi
DarstellerInnen: Jack Betts (aka Hunt Powers), Soledad Miranda, Giuliano Raffaelli, Gina Rovere, Erno Crisa, Luis Barboo, Víctor Israel u.a.


Inhalt:
Rocco hat sich in einem beschaulichen Ort niedergelassen, wo er unter dem Namen Tom Cooper Schießunterricht für (mord-) lustige Ladies gibt. Eines Tages taucht sein alter Bekannter Pinkerton vom gleichnamigen Detektivbüro auf und bittet um seine Mithilfe bei der Suche nach einer Gruppe von verschollenen Soldaten. Zunächst ziert Rocco sich vor dem Auftrag, bis sich schließlich ein mehr als persönliches Motiv ergibt... Daraufhin reitet der Mann mit den zwei Gesichtern kurzerhand als etwas vertrottelt wirkender Arzt verkleidet nach Snake Valley (Der Name ist natürlich Programm!), in dessen Nähe angeblich die vermisste Soldateneinheit zuletzt gesehen wurde, und beginnt - vorerst verdeckt - zu ermitteln...


Rocco in einem ersthafteren Moment


Mutig: Tante Beth (Rovere) und Nichte Josefa (Miranda)


Wir haben es bei diesem charmanten Italowestern mit einem etwas untypischen und innerhalb seiner Sparte recht frühen Film zu tun.
Die Handschrift des italienischen Ausnahmeregisseurs Fernando Di Leo (Milano Kaliber 9, Note 7 - Die Jungen der Gewalt), der als Drehbuchautor beteiligt war, ist für Fans an manchen Stellen doch erkennbar.

Rocco ist ein sympathisch-verschroben wirkender Protagonist, der nicht nur der schnellste Pistolero, sondern auch ein ausgebildeter Nahkampfspezialist zu sein scheint.
Seine Verkleidungen und sein Erfindungsreichtum machen den "Mann mit den zwei Gesichtern" zudem zu einem unberechenbaren Gegner für seine Widersacher und sorgen für so manchen Überraschungseffekt.
Eine Szene, in der sämtliche Cowboys im Westernsaloon mithilfe von halluzinogenem Rauch in einen Rauschzustand versetzt werden, hat man so auch noch nie gesehen.

Zu der stellenweisen inszenatorischen Originalität verdient Giraldi Lob wegen die Besetzung von Soledad Miranda (ua. bekannt aus "Vampyros Lesbos") und Gina Rovere, die Rocco mutig und wehrhaft unterstützen. Es gibt leider nicht viele Italowestern, in denen Frauen einen Namen, eine für die Handlung relevante Rolle und zudem noch einen eigenen Willen haben. "Rocco, der Mann mit den zwei Gesichtern" gilt hier wohl als gelungene Ausnahmeerscheinung.


Na, wen haben wir denn da im Vordergrund?


Víctor Israel, von manchen Fans liebevoll "Onkel Víctor" genannt, spielt den Totengräber von Snake Valley. Der spanische Mime wurde aufgrund seines markanten Äußeren (hervorstehende Augen, schiefe Zähne, dünne Haare und gedrungene Statur) gerne in spanischen und italienischen Produktionen als Nebendarsteller eingesetzt. Vor allem natürlich in Horrorfilmen. Wer ihn ein Mal gesehen hat, wird ihn so schnell nicht vergessen und garantiert im nächsten Film wiedererkennen.

Luis Enríquez Bacalov hat mit dem Titelsong "Sugar Colt" einen herzigen Soundtrack kreiert, der leicht ins Ohr geht und gute Laune macht.
In starkem Kontrast dazu steht das Trompetenstück, das düstere und gespenstische Stimmung kreiert.
Diese gegensätzliche Intendenz der Musik lässt sich auch gut auf die Handlung des Films umlegen. Großartige Momente voller Dramatik und dichter Atmosphäre (als zum Beispiel zum ersten Mal das Trompetensolo erklingt, die Szene mit dem Trauerzug oder die Rache der Soldaten) reihen sich nahtlos an übertrieben humorige Sequenzen.
Man könnte meinen, es wären zwei Drehbuchautoren im Widerstreit gewesen und hätten versucht, sich mit unterschiedlichen Ansätzen zu duellieren.
Dadurch verschenkt "Rocco" leider Einiges an Potential und zieht die Handlung gefühlt in die Länge.
Auch die geschwätzige Art unseres (Super-)Helden pendelt für mein Empfinden zwischen überspitzt-amüsant und abgehoben-überheblich (was vielleicht auch am Darsteller Jack Betts liegen mag).
Das zelebrierte Antiheldentum eines "Django" oder eines "Silence" in Leichen pflastern seinen Weg ist mir da doch weitaus sympathischer.

Die psychologische Tiefgründigkeit und Gesellschaftskritik eines "Der Gehetzte der Sierra Madre", den intelligenten Humor in "Lasst uns töten, Companeros" oder die Bildgewalt und Epik eines "Keoma" erreicht "Rocco, der Mann mit den zwei Gesichtern" mit Sicherheit nicht.
Für mich zählt er zwar nicht zu meinen Lieblings-Italowestern, aber ist trotz der ein oder anderen Schwäche ein sehenswerter früher Genrebeitrag mit einigen unbestritten starken Szenen.




Foto: BD von Koch Media




Montag, 17. April 2017

SPECIAL: PARAPSYCHO DREHORTE (Episode 3)

Der Episoden-Film Parapsycho - Spektrum der Angst wurde in Österreich und Italien gedreht.
Die besonders verstörend-unheimliche dritte Episode "Telepathie" hat bei mir kein Phänomen parapsychologischer, sondern psychologischer Natur ausgelöst. Nämlich ein Déjà-vu...

Hier ein kleiner Vergleich meiner Wien Fotos aus dem Jahr 2012 und ein paar meiner Venedig Fotos (zentriert) mit Screenshots aus dem Film (linksbündig) für alle Parapsycho-Fans und die, die es vielleicht noch werden wollen:


WIEN


An dieser Häuserzeile zog die Filmkamera für "Parapsycho" vorbei...



... und auch meine Kamera fing die Kulisse ein


Auffallende Ornamente machen sich gut im Film







... und auch auf Fotos (ganz rechts: der Balkon, auf dem die Holländerin steht)







Die Balkone zwischen den Häusern sind tragischer Schauplatz eines Suizids


... Deshalb habe ich nur das rechte Gebäude fotografiert. Zu viel negative
Energie. Ernsthaft: wenn ich den Film damals schon gekannt hätte... 


Die arme verzweifelte Holländerin auf dem Balkon





VENEDIG


An diesem Palazzo am Canal Grande fährt das frisch vermählte Paar vorbei





Der Palazzo von einer Brücke aus fotografiert


Bootsfahrt Richtung Santa Maria della Salute (rechtes Ufer)



... und das Ganze aus der Nähe


Mole bei der Basilika Santa Maria della Salute



Die Kirche im Abendlicht





Ob ich wohl zur selben Uhrzeit dort war?


Die Braut, im Hintergrund  erkennbar: San Giorgio





San Giorgio aus der Vogelperspektive fotografiert

Montag, 3. April 2017

PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST (1975)















PARAPSYCHO – SPEKTRUM DER ANGST

Deutschland 1975
Regie: Peter Patzak
DarstellerInnen: Leon Askin, William Berger, Debra Berger, Marisa Mell, Mathieu Carrière, Peter Neusser, Mascha Gonska u.a.


Inhalt:
Reinkarnation – in der ersten Episode geht es um einen Familienvater, der obwohl er von seiner kleinen Tochter zuhause sehnsüchtig erwartet wird, ein Jagdschloss aufsucht, von dem er sich magisch angezogen fühlt. Dort begegnet er einer Frau, die vorgibt, ihn zu kennen und macht einige unheimliche Entdeckungen...
Metempsychose – In Episode zwei betrügt ein Arzt seine Frau mit einer Studentin. Nach einem Autounfall (oder erweitertem Suizidversuch, man weiß es nicht genau), bei dem die Ehefrau ums Leben kommt und seine 17 Jahre alte Tochter und er verletzt werden, trennt er sich von der Studentin. Kurz darauf ergreift etwas oder jemand Besitz von seiner Tochter...
Telepathie – Die dunkelste Geschichte des Films... Noch vor ihrer Hochzeitsnacht wird die Braut Barbara von einem sadistischen Telepathen von Wien nach Mailand gerufen, wo sie in seiner Wohnung ein Dasein als sein willenloses "Spielzeug" fristet. Wird der durch seine eigene Mutter initiierte Rettungsversuch gelingen?


Der Arzt (Berger) und seine Tochter Debbie (D. Berger)


Der sadistische Künstler mit dem kaltem Blick (Carrière)


Der in seiner Heimat Österreich in erster Linie für die Kriminal-Film Parodie "Kottan ermittelt" bekannte Regisseur Peter Patzak hat Kunstgeschichte, Psychologie und Malerei studiert. Er erhielt für seine Werke u.a. die "Romy", einen Preis in Venedig und andere Auszeichnungen. Mit dem Film "Kassbach" beeindruckte er sogar Martin Scorsese nachhaltig für sein Schaffen. Sein berühmter amerikanischer Kollege bezeichnete "Kassbach" als einen seiner Lieblingsfilme und widmete Patzak sogar eine kleine Hommage in einem seiner Filme.
Patzak widmete sein künstlerisches Talent nicht nur erfolgreich dem Medium Film, sondern war auch als Maler viel beachtet.
Dies fließt auf inhaltlicher und stilistischer Ebene in "Parapsycho - Spektrum der Angst" ein. Der Film, der in Niederösterreich, Wien und Venedig gedreht wurde und mit einigen bekannten Gesichtern aufwartet, fristet ein Schatten-Dasein in der Welt abseits des Mainstream-Kinos.

Was mir bei "Parapsycho" sehr prägnant erscheint: Die Charaktere in allen Episoden wirken emotional reduziert, affektarm und treten nicht miteinander in Beziehung.
Der Episodenfilm ist stark geprägt von einer Morbidität, die nicht nur durch die Bildsprache zum Ausdruck kommt, sondern wie eine schwere Last über den kantigen Dialogen, Charakteren, dem Gesamtwerk, liegt.

"Warum sprichst du nicht mit mir?"
"Ich... Ich weiß nicht was ich sagen soll. Was soll ich sagen, ich hab nichts zu sagen."

Dieses Zitat aus "Reinkarnation" ist exemplarisch für die ungelenke Kommunikation und Sprachlosigkeit zwischen Eheleuten, Liebhaber und Liebhaberin, Vater und Tochter, die dem Film neben sonstiger Unheimlichkeit diese spezielle bleierne Schwere verleiht.

"Eine kleine Medizinstudentin, die ihre Selbstbestätigung in ihrem Professor sucht, holt ihn aus seinem Leben, aus seiner Familie in ihr Bett. (...)Wir lieben nie den anderen Menschen. Wir lieben immer nur uns selbst im anderen. So wie du deinen Professor, der zum Spiegel deiner Eitelkeit geworden war."

Das Resümee des Professors über die Affaire mit seiner Studentin ist nicht nur ernüchternd. Es zeugt auch von einer mangelnden Reflexionsfähigkeit. Er stellt sich als doppeltes Opfer dar - einerseits als armer verführter Ehemann, andererseits als pure Projektionsfläche seiner Geliebten. Er ignoriert jegliche Eigenverantwortung, weil er sich mit den eigenen Schuldgefühlen gegenüber seiner Familie nicht auseinandersetzen kann und will.
Der Mediziner ignoriert die Gefühle seiner Geliebten, die ihm gerade eröffnet hat, dass sie sich als "Trennungsgeschenk" das Leben nehmen will und macht ihr, anstatt Trost zu spenden,Vorwürfe.

Die Gefühlskälte und Abgeklärtheit, mit der die Charaktere der einzelnen Episoden einander begegnen, ist die Grundlage des Drehbuchs und stellt zugleich deren Kongruenz dar. Die ProtagonistInnen sprechen miteinander, doch sie reden aneinander vorbei. Sie betrachten sich, doch sie sehen im Gegenüber nur, was sie sehen wollen.
Das übernatürliche Element, das Auftreten parapsychologischer Phänomene, erzeugt ebenfalls wirkungsvolle schaurige Momente.
Die karg eingerichteten Räume ergänzen die triste Atmosphäre. Kein durchgestyltes, farbenfrohes Interieur wie man es etwa aus Gialli dieser Zeit kennt, sondern die in dieser Epoche üblichen 0815 Einrichtungen.


So kennt Otto-Normalverbraucher die Siebziger Jahre
 -Tapeten u. Muster


Der Künstler in der dritten Episode (intensiv gespielt von Mathieu Carrière) ist ein völlig empathieloser Sadist, der seine eigene Impotenz durch Machtspiele und die Erniedrigung junger Frauen zu kompensieren versucht.

"Ich muss alle haben. Und du weißt ganz genau, warum. Weil ich keine haben kann. Ein Krüppel fragt nicht nach dem Preis..." sagt er zu seinem Freund, der ihm etwas halbherzig und nicht besonders glaubwürdig vorwirft, schon wieder eine junge hübsche Frau als Spielzeug zu benutzen. Zumindest der Ansatz einer Moral macht sich bei diesem Freund bemerkbar, auch wenn er bereits selbst die Zwangslage der Frauen für die Befriedigung seiner sexuellen Bedürfnisse ausgenutzt hat.
Die Taten dieses völlig beziehungsgestörten Telepathen und Malers wirken besonders widerwärtig. Seine Opfer werden willenlos gemacht und entmenschlicht. Er lebt seine Machtphantasien ungeniert und ungehindert aus. Dass er dafür das Leben der Frauen, die er zu sich beordert, zerstört, kümmert ihn nicht. Er degradiert sie zu Objekten und benutzt sie als Ventil für seine Perversität.


Eine großartige Frau - Marisa Mell in zwielichtiger Rolle


Großartige DarstellerInnen wie die aus Österreich stammende Marisa Mell (Gefahr: Diabolik) oder ihr aus Italowestern bekannter Landsmann William Berger ("Sabata"), Bergers Tochter Debra, die polnisch-deutsch Schauspielerin Mascha Gonska ("Trio Infernal") und natürlich der ausdrucksstarke Mathieu Carrière sorgen dafür, dass "Parapsycho – Spektrum der Angst" nicht wie eine Effekt heischende billige Produktion wirkt, sondern wie ein fein komponiertes, trotz einem dezenten Hang zur Melodramatik, seriöses Werk.
Die klinisch-kühlen Innen- und Außenaufnahmen und der eintönige, sich wiederholende Score in den jeweiligen Episoden, unterstreichen die deprimierende Atmosphäre und fatalistische Handlung.

Liegt der wahre Horror des Films etwa gar nicht so sehr im paranormalen, sondern vielmehr im alltäglichen, im zwischenmenschlichen Bereich? Vielleicht sogar in der Darstellung von den nur allzu bekannten Abgründen der menschlichen Seele? Ist das Übernatürliche nur das Vehikel der Handlung?
Diese Fragen kann und muss natürlich jede(r) für sich selbst beantworten. Klar ist, dass dieser Film sein Publikum stark spaltet und für die meisten schwer bis gar nicht zugänglich erscheint.
Doch genau diese scheinbare "Sperrigkeit" ist es, was bei mir einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

Frank Trebbin, Autor des unter Horror-Fans bekannten Nachschlagewerks "Die Angst sitzt neben dir", schreibt:
"Regisseur Peter Patzak beweist dabei in (allenfalls bester) Fernsehmachart, dass das Horrorgenre in deutschen Landen keinen fruchtbaren (Produktions-)Boden hat. Zu dummdreist sind die ausgewählten Einzelfälle, um einen finanzkräftigen Sponsor binden zu können. Zwar sind einige Bilder recht kräftig mit Sex angereichert, doch reicht dies nicht aus, um publikumswirksam zu sein. Für Horrorfans dürfte lediglich die echte Leichenöffnungssequenz der besseren zweiten Geschichte interessant sein. Die ist wirklich bizarr und herbe."

Diese vernichtende Kritik reiht sich ein in den Tenor der breiten Masse und demonstriert anschaulich, wie unterschiedlich Filme wahrgenommen und interpretiert werden (können).
Vielleicht ist diese Sicht auf den Film der Erwartungshaltung, es hier mit einem reinrassigen Horrorfilm zu tun zu haben, geschuldet. Andere klassifizieren "Parapsycho - Spektrum der Angst" wiederum als reinen Exploitationfilm um nicht zu sagen "billiges Schundwerk".

Besonders experimentierfreudige CineastInnen dürften jedoch mit Vergnügen einen Blick hinter die Fassade des Drehbuchs werfen.
Traut ihr euch?

Ein paar meiner Fotos der Drehorte in Wien und Venedig findet ihr hier.




Foto: VÖ von CMV 



Sonntag, 12. März 2017

IL MEDAGLIONE INSANGUINATO (1975)















THE NIGHT CHILD
THE CURSED MEDALLION (Alternativtitel)

Italien 1975
Regie: Massimo Dallamano
DarstellerInnen: Richard Johnson, Ida Galli (Evelyn Stewart), Nicoletta Elmi, Lila Kedrova, Joana Cassidy u.a.


Inhalt:
BBC Dokumentarfilmer und Kunstexperte Michael Williams reist in Begleitung seiner Tocher Emily und dessen Kindermädchen Jill nach Spoleto, Italien. Hier soll sein nächster Film gedreht werden, in dem es um die Darstellung des Teufels in Gemälden geht. Besonders das Gemälde mit einer brennenden Frau zieht Michael in seinen Bann. Es ist noch nicht lange her, dass seine eigene Frau, Emilys Mutter, bei einem Brandunfall ungeklärter Ursache ums Leben kam.
Emily verhält sich gegenüber ihrem Vater immer vereinnahmender und besitzergreifender. Auch ihre Anfälle, bei denen sie schreit und aggressiv wird, treten in Spoleto häufiger auf.
Contessa Cappelli, Kunstkennerin und Medium, warnt Michael vor dem Gemälde und dem Aufenthalt in Spoleto...


Verängstigte Emily


Gräfin Cappelli warnt vor dem Gemälde


Als wir in einem Kaufhaus in Genua im Jahr 2007 die italienische Silberling-Veröffentlichung von "Il medaglione insanguinato" in den Händen hielten, war unsere Vorfreude auf den Film immens.
Wir hatten das erhabene Gefühl, gerade einen kleinen cineastischen Schatz aus den Untiefen der DVD Abteilung gehoben zu haben. Immerhin galt dieses Massimo Dallamano Werk damals noch als Geheimtipp. Zuerst nur in Japan in digitaler Form veröffentlicht, wurde "Il medaglione insanguinato" 2005 auf der Biennale anlässlich der Ausstellung "Storia segreta del Cinema Italiano" gezeigt und war seitdem auch in Italien erhältlich.

Wir sollten nicht enttäuscht werden. Es war Liebe auf den ersten Blick. Die leicht verworrene Story rund um das verfluchte Medaillon und Emilys Besessenheitszustände klärt sich bis zum Ende nicht bis ins Detail auf. Aber sie dient als gelungener Rahmen für die atmosphärischen Bilder von Spoleto und das stimmungsvolle Schauspiel von Kinderstar Nicoletta Elmi in der Rolle der Emily (The Child - Die Stadt wird zum Alptraum, Spuren auf dem Mond, Baron Blood u.a.).
Die junge Elmi beweist auch in "Medaglione", dass sie ihrer kindlichen Unschuld zum Trotz die zwielichtige, dämonische Seite ausdrucksstark auf der Leinwand zur Geltung bringen kann.

Durch das intensive Schauspiel Elmis und den Verzicht auf reißerische Effekte wird Emily als innerlich zerrissene, leidende Seele dargestellt.
Über einen längeren Zeitraum wird nicht klar, ob das frühpubertäre Mädchen unter einem Problem lediglich psychologischer Natur leidet oder ob tatsächlich übernatürliche Kräfte oder gar der Teufel selbst mitmischen.
Woher der häufig bemühte Vergleich mit "Der Exorzist" oder Das Omen kommt, erschließt sich mir auch nach wiederholter Sichtung nicht wirklich.  Die diabolische Besessenheit wird in Dallamanos Film weniger plakativ und exploitativ als in "Der Exorzist" oder ähnlichen Werken präsentiert.
Für mich steht bei "Il medaglione insanguinato" keine Besessenheits-Geschichte im Vordergrund und Emily ist auch sicher nicht die Antichristin. Eher die Reinkarnation einer gewissen Emilia, deren Geschichte sich durch Emily wiederholen soll/wird...

Der britische Schauspieler Richard the boat can leave now – tell the crew Johnson überzeugt in der Rolle des Vaters und die in anderen Filmen tendenziell extravagant wirkende Ida Galli (Un bianco vestito per Marialé) bleibt tatsächlich in ihrem Auftreten so blass wie das unscheinbare Kindermädchen, das sie mimt.
Lila Kedrova, die im selben Jahr gemeinsam mit Nicoletta Elmi für Bazzonis Meisterwerk Spuren auf dem Mond vor der Kamera stand, überzeugt als medial begabten Gräfin.


Spoleto düster


Spoleto in der Vergangenheit


Die Ausleuchtung der verwinkelten Gassen und historischen Gemäuer Spoletos und die von diffusem Licht dominierten Traum- und Vergangenheits-Szenen zeugen von Liebe zum ästhethischen Detail. Sonnenuntergänge, die den Himmel in phantastischen Farben zum Leuchten bringen sind ebenso morbide in Szene gesetzt wie die von Verfall bedrohten Gemäuer. Das Spiel von Licht und Schatten, das in dem diabolischen Gemälde, das Michael so fasziniert, sehr prägnant ist, begegnet uns wieder in den changierenden Farben und Lichtverhältnissen des Films.
Der etwas beschwingt wirkende Soundtrack aus der Feder Stelvio Ciprianis täuscht nur in Ansätzen und vor allem durch sein Tempo über das eher von Melancholie bestimmte Thema der Musik hinweg und gehört für mich zweifelsohne zu Ciprianis besten Scores.

Das Ende ist von unglaublichem Fatalismus geprägt. Niemand kann und soll seiner Vorherbestimmung entfliehen.
Massimo Dallamano hat mit "Il medaglione insanguinato" einen Film geschaffen, der ganz in der Tradition des Gotik-Kinos eines Mario Bava oder Riccardo Freda steht und einen Vergleich mit den genannten Regisseuren nicht scheuen muss.
Unverständlicherweise wird diesem Film nach wie vor auch in der Italokino-Fangemeinde nicht die gebührende Wertschätzung zuteil.


Fotos vom Drehort Spoleto gibt es hier zu sehen.





Foto: IIF Home Video, Arrow Video (vlnr.)