L'AMERICANO (Alternativtitel)
Italien, Spanien 1966
Regie: Tinto Brass
DarstellerInnen: Philippe Leroy, Adolfo
Celi, Mirella Martin, Tomás Torres, Francisco Sanz, Víctor Israel u.a.
Inhalt
Der unter dem Namen "Yankee" bekannte Kopfgeldjäger hat es auf das Gold und den Kopf des Großen Concho
abgesehen und unternimmt jeden Versuch, den Tyrannen und seine Männer
aus der Reserve zu locken. Als Yankee die Frau das Großen Concho
entführt, geht er zu weit.
Das blutige Spiel um Leben und Tod eskaliert...
Das blutige Spiel um Leben und Tod eskaliert...
Der Yankee guckt unterm Hut hervor |
Der Große Concho - schwierig und schmierig |
Es macht mich immer etwas stutzig, wenn
ich ohne Mühe eine Inhaltsangabe in drei Zeilen verpacken kann.
Es gibt allerdings (zumindest in meinem cineastischen Universum) mehr als genug Filme, die auch ohne vielschichtige oder komplexe Story funktionieren.
Es gibt allerdings (zumindest in meinem cineastischen Universum) mehr als genug Filme, die auch ohne vielschichtige oder komplexe Story funktionieren.
"Yankee" ist einer dieser Filme.
Denn er ist ein außergewöhnlich
fotografierter Italowestern mit für Genre-Verhältnisse beinahe exzentrisch
anmutenden Aufnahmen und eigenwilligen Kameraspielereien.
Als Lager dient dem Großen Concho und
seinen Männern eine verlassene Kirche.
Diese ist ausgestattet mit bunten Mosaikfenstern und einer Art Thron, von dem aus der Große Concho seine Befehle erteilt, bisweilen mit seiner Peitsche ausholt und Erinnerungen an einen römischen Imperator weckt.
Diese ist ausgestattet mit bunten Mosaikfenstern und einer Art Thron, von dem aus der Große Concho seine Befehle erteilt, bisweilen mit seiner Peitsche ausholt und Erinnerungen an einen römischen Imperator weckt.
Der Große Concho auf seinem Thron |
An den Wänden hängen Portraitbilder,
die seinen Mut und seine Stärke illustrieren sollen. Ja, der gute
Mann hat einen Hang zum Größenwahn. Denn er ist das Gesetz.
"Und wenn du durch das Dorf
reitest, versuch den Atem anzuhalten. Hier gehört sogar die Luft dem
Großen Concho und er mag es nicht, wenn jemand sie ihm wegatmet."
Einer
von Conchos Männern belehrt den Yankee
Des Großen Conchos Skrupellosigkeit und seine
sadistischen Neigungen unterstreichen seinen schmierigen Charakter zusätzlich.
"Ich habe einen Grundsatz. Er
lautet: Verbrenne die andern, damit sie dich nicht verbrennen."
Der
Große Concho himself
Adolfo Celi (ebenfalls fabelhaft in Django – unbarmherzig wie die Sonne oder Der Mafiaboss),
von Natur aus mit einer markanten Visage ausgestattet, wurde von den Maskenbildnern ein vernarbtes Auge verpasst, um noch fieser auszusehen. Dieses spezielle Gimmick verfehlt seine Wirkung nicht.
Der französische Schauspieler Philippe
Leroy (Femina Ridens, Milano Kaliber 9), der seine großen Erfolge vornehmlich in Italien feierte und dort unter
der Anleitung von namhaften Regisseuren wie Carlo Lizzani, Riccardo
Freda, Fernando Di Leo, Sergio Sollima oder Steno arbeitete,
ist der Yankee.
In dieser Rolle wirkt er zwar dezent
unterfordert, aber auch Banalitäten wie in der Gegend herumstehen, verschmitzt
unter dem Hut hervorlugen und kleine Stunts vollführen meistert er bravourös.
Und ans Rad gefesselt macht er mit
seinem athletischen Körper eine gute Figur.
Was für ein farbenprächtiges Bild - der Yankee am Rad |
Die Musik dümpelt ebenso gemächlich
vor sich hin wie die Handlung, verfügt aber über einen passablen
Wiedererkennungswert und hält gut bei Laune.
Regisseur Tinto Brass, der später
durch seine erotischen Filme und im Besonderen sein Faible für Großaufnahmen von wohlgeformten weiblichen Hinterteilen von sich Reden machte, legte auch in seinem einzigen Western Wert auf weibliche Reize – beispielhaft dafür ist die Kamera, die beinahe ins Dekolleté einer Schauspielerin zu fallen scheint oder die verführerischen Halbnackt-Szenen mit
Conchos Frau (die schöne Mirella Martin).
"Yankee" - bisweilen bunt wie ein Pop Art Portrait,
gemächlich wie ein altersschwacher Gaul, ungewöhnlich wie Schnee im Sommer und ausreichend ausgestattet mit markigen Sprüchen ist ein netter Italowestern-Leckerbissen für
zwischendurch.
Foto: DVD Nr. 2 der "Regenbogen-Collection" von Koch Media