Sonntag, 13. Juni 2021

SPECIAL: AUF DEN SPUREN DER MATER SUSPIRIORUM

Als wir im Jahr 2008 einen Tag im schönen Freiburg im Breisgau verbrachten und einige Fotos von der "Tanzschule" machten, gab es weder "Schattenlichter" noch die Idee, dass wir jemals so eine Rubrik wie die Drehort-Specials haben werden.

Um ehrlich zu sein ging ich an jenem heißen Tag im Mai in der prallen Sonne etwas unmotiviert an die ganze Sache ran und schoss, ohne viel nachzudenken, als Andenken an den Ausflug mehr schlecht als recht ein paar Bilder. 

Immerhin ist das Gebäude, das in "Suspiria" die Tanzakademie beherbergt und das im De Paolis Studio in Rom als Kulisse nachgebaut wurde, deutlich zu erkennen. Aber ja, man hätte mit dem Drücken des Auslösers auch warten können, bis keine Menschen mehr davor rumlungern...
Als wir jedoch bei späteren München Besuchen (unter Anderem beim Ennio Morricone Konzert und beim Deliria Italiano Treffen, beides im Jahr 2017) unsere Drehort Fotos nach und nach vervollständigten, war schon klar, dass die Bilder in Form eines Drehort Vergleichs eines Tages veröffentlicht werden sollten.

So viel zum "Making-of". An dieser Stelle nun ergänzend einige Erläuterungen in chronologischer Reihenfolge analog zu den Bildern:

Die Praterwehrbrücke wird für die Stromerzeugung mit dem Wasser der Isar im gleichnamigen Prater-Kraftwerk genutzt. 
Das über 500 Jahre alte "Haus Zum Walfisch" wurde im spätgotischen Stil erbaut und befindet sich im Zentrum der Universitätsstadt Freiburg im Breisgau. Der berühmte Humanist Erasmus von Rotterdam soll dort einst gewohnt haben. Im zweiten Weltkrieg wurde es durch einen Bombenangriff komplett zerstört, lediglich die Fassade ist teilweise erhalten geblieben. Von 1947 bis 1948 konnte es jedoch wieder völlig hergestellt werden. Heute ist es der Sitz einer Sparkassen-Filiale.

Das Haus, in dem der erste Mord im Film passiert, steht in der Münchner Innenstadt und ist die Adresse des Kulturreferats. Die Fassadengestaltung geht zurück auf einen Entwurf von Hermann Kaspar, einem zur Zeit des NS Regimes wohl angesehenen Künstler. Der Architekt Roderich Fick, ebenfalls von den Nazis gefördert, war schließlich mitverantwortlich für den Bau des Gebäudes.

Die Buntglasfenster bzw. Innenräume des berühmten "Münchner Hofbräuhaus" dienten Dario Argento und seinem Team ebenso als Drehort wie der sich in Gehweite dazu befindliche Königsplatz.
Der Platz, der im Auftrag von König Ludwig I. nach dem Vorbild der Akropolis in Athen ursprünglich als Teil einer Prachtstraße gebaut wurde, wurde von Argento mutmaßlich jedoch nicht aus diesem Grund als Schauplatz für den Tod des blinden Klavierspielers auserkoren.
Nach der Machtübernahme der NSDAP im Jahr 1934 wurden auf diesem Platz alle Grünflächen entfernt und eine Gedenk- bzw. Totenkultstätte errichtet. Dort fanden schließlich Aufmärsche, Kundgebungen und nicht zuletzt Bücherverbrennungen statt.

Das Hochhaus, das auch BMW-Vierzylinder genannt wird, ist mit seinen 22 Stockwerken rund 101 Meter hoch. Es wurde im Zeitraum von 1968 bis 1973 erbaut und pünktlich zur Eröffnung der Olympischen Sommerspiele fertiggestellt. Es steht mittlerweile seit 1999 unter Denkmalschutz.

Hier nun die Bilder zum Text -  abwechselnd die Screenshots aus Dario Argentos "Suspiria", erkennbar an den schwarzen Balken. Darunter zum Vergleich meine Fotos.