Sonntag, 24. März 2019

BLUTSPUR IM SCHUH - DREHORTSPECIAL TURIN






Als ich mich auf einem Weihnachtsmarkt Mitte Dezember 2018 etwas länger mit einer Verkäuferin aus Italien unterhielt und sie mir ihre Heimatstadt Turin in den prächtigsten Farben detailliert ausmalte und mit vielen verschnörkelten Details regelrecht vor meinem inneren Auge heraufbeschwor, stand fest: da muss ich hin!
Dass ich schon wenige Monate später tatsächlich durch die Arkaden mit den vielen Geschäften, vorbei an riesigen Palästen, imposanten Barockbauten, weitläufigen Plätzen und durch Alleen gesäumte Wege spazieren würde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.
Die Entscheidung für unseren Kurztrip fiel relativ spontan.Wir hatten gerade noch ausreichend Zeit, um ein paar Screenshots zu machen und schon waren wir dort.




Die Stadt hat uns in Staunen und Verzücken versetzt. Die Turiner waren in jedem Restaurant, Café oder Geschäft angenehm freundlich und höflich. Die Stadt ist seit der Olympiade 2006 äußerst FußgängerInnen-freundlich gestaltet, das Zentrum "Zona traffico limitato", also nur mit Sondergenehmigung befahrbar.
Bei einem Stadtbummel sieht man gepflegte Gebäude, viele wunderschöne alte, mit edlem Holz getäfelte Cafes und üppig mit piemontesischen Köstlichkeiten bestückte Schaufenster.
Die zahlreichen Parks sind stilvoll und mit offensichtlicher Detailverliebtheit angelegt.
Nur die Eichhörnchen dort sind etwas aufdringlich, denn ehe man es sich versieht, benutzen sie einen als Kletterbaum und betteln um Futter, indem sie hartnäckig immer weiter hochklettern. Wirklich so passiert!


Hier geht es gerade zum Angriff über


Turin bietet außerdem prunkvolle Paläste und mittelalterliche Burgen, kleine Triumphbögen und riesige Säulen sowie mit überlebensgroßen Statuen verzierte Brunnen so weit das Auge reicht.
Eine der landläufig verbreitetsten Assoziationen mit der Hauptstadt des Piemonts ist wohl der bekannte Automobilkonzern Fiat (Fabricca Italiana Automobili Torino).
Doch auch bekannte Delikatessen wie Grissini, Martini, Barolo, Bicerin, Vitello Tonnato oder die köstlichen Gianduiotti Pralinen stammen aus dieser Stadt, durch die sich der Fluss Po schlängelt.
Hier befand sich die Wiege des italienischen Kinos. Die ersten großen Filmproduktionen entstanden in Turin, bevor Mussolini die Filmindustrie nach Rom beorderte.
Aus diesem Grund ist das von der Filmhistorikerin Maria Adriana Prolo gegründete Nationale Filmmuseum in Turin beheimatet, genauer gesagt in der sogenannten "Mole Antonelliana" (benannt nach ihrem Architekten Alessandro Antonelli). Bei der Mole handelt es sich um ein riesiges Pavillon-artiges Bauwerk, das mit seinen 167 Metern Höhe nicht nur deutlich zwischen den übrigen Gebäuden hervorragt, sondern auch das Wahrzeichen dieser pittoresken Stadt ist.

Von speziellem Interesse waren für uns neben dem Film- und ägyptischen Museum natürlich auch ausgesuchte Drehorte - denn hier wurden Filme wie "Die neunschwänzige Katze", "Vier Fliegen auf grauem Samt", "Profondo Rosso", Fango Bollente oder "Do you like Hitchcock?" gedreht.
Esoterische Kulte sind davon überzeugt, dass Turin eine magische Stadt ist, die zusammen mit Prag und Lyon ein Dreieck der weißen Magie bildet und andererseits mit London und San Francisco eines der schwarzen Magie. Kein Wunder, dass Dario Argento in seiner okkulten Phase einige Filme an diesem Ort realisiert hat.
Wer sich eingehender mit der magischen Seite der Stadt beschäftigen möchte, wird erfreut sein über die Hintergrund-Geschichten und teilweise abstrus klingenden Mysterien, die sich um die Stadt, ihre Lage und Bauwerke ranken.

Für unsere Urlaubs- und Drehort-Fotos haben wir in wenigen Tagen etliche Kilometer zurückgelegt, dabei eine ganze Packung Blasenpflaster (für denjenigen unter uns, der unbedingt seine nagelneuen Dr. Martens Stiefel anziehen musste...) und einen voll geladenen Kamera-Akku (für diejenige, die sich nicht satt sehen konnte an dieser Stadt...) verbraucht.
Da sowohl Batterie- als auch Fuß-Status am Ende nicht mehr ganz so wollten wie wir, haben wir ein paar Film-Schauplätze nicht in angemessener Weise betrachten bzw. fotografieren können.
Aber das ist überhaupt nicht schlimm, denn: Turin, wir sehen uns wieder!


Hier wartet der Killer aus "Die neunschwänzige Katze"




Glücklicherweise wartete auf uns hier kein Killer 


Marcus aus "Profondo Rosso" sucht hier nach einer ganz bestimmten Villa...



...und wir nach "Profondo Rosso" Drehorten


Die Villa aus "Profondo Rosso"



Dieses wunderschöne Gebäude war unser erstes Ziel


Hier hat sich wenig verändert



Auch die Bäume stehen noch am selben Ort


1975



2019






























Nachtaufnahme in "Do you like Hitchcock?" 2005



Nachtaufnahme 2019


Chiesa della Gran Madre di Dio sieht bei Nacht (aus "Hitchcock")



... und am Tag schön aus






Auch diese Statue ziert die Außenanlage der Kirche



Theorien besagen, dass sie den heiligen Gral in der Hand hält und dieser sich
in der Stadt befindet


Dieser Brunnen sollte jedem "Fango Bollente" Fan bekannt vorkommen





Dies ist der Ort, an dem Ovidio in "Fango" einen Taxifahrer tötet
















Da auf dem Screenshot aus "Do you like Hitchcock" ein Paar zu sehen ist...




...haben wir extra ein Paar engagiert für unser Foto






















Die Figuren sehen beeindruckend aus


Hier geht's dem Taxler an den Kragen



Unsere Schatten am Ort des Geschehens






Hier sucht der Kommissar nach Spuren






Dieser markante Balkon aus "Do you like Hitchcock?"...



... gefällt mir sehr. Leider hat die Fledermaus ihre "Farbe" verloren


Bei diesem Screenshot aus "Die neunschwänzige Katze"



... ist eindeutig der Turiner Hauptbahnhof Porta Nuova zu sehen


Aufnahme aus "Vier Fliegen auf grauem Samt"








Profondo Rosso: Kurz bevor Marcus den Mord sieht









Bestimmt haben sich manche PassantInnen gefragt, warum wir in der Baustelle
rumstehen und die Säulen und Schilder fotografieren


Die "Blue Bar" wurde extra für den Film aufgebaut



Polizei am Tatort





Dieses Szenenbild kennt jeder "Profondo Rosso" Fan












Noch mehr Baustellenfotos


Das Medium wird im Film durch dieses Fenster gedrückt






Autofahrt in "Die neunschwänzige Katze"





Verfolgungsjagd in "Die neunschwänzige Katze"



Anna Terzi schüttelt ihre Verfolger im Parkhaus ab



Das Parkhaus ist immer noch geöffnet






Na wo sind sie denn?









Diese Einkaufspassage kommt in "Vier Fliegen auf grauem Samt" vor



Sieht immer noch sehr gepflegt aus


Hier hat der exzentrische Privatdetektiv Arrosio sein Büro



Hier leider nicht (mehr)


Das Dach der Galleria 




... immer noch ein Foto wert


In dieser Bar schlägt sich Arrosio den Bauch voll



Wir haben sie anhand der Marmor-Verzierungen identifiziert


Außenbereich der Bar









Wer grinst denn hier so schelmisch? Wenn das nicht mal Ovidio ist



In diesem bekannten traditionsbewussten Café fällt man nicht auf,
wenn man als Touri fotografiert


Die Truppe um Ovidio macht sich auf den Weg









Einmal durch die Galleria gegangen



Und wir haben es nachgemacht


Neue Freunde, alter Treffpunkt



Wir haben hier nur etwas getrunken


Bicerin, eine Kaffee-Spezialität aus Turin


Und Anna Terzi dreht in "Die neunschwänzige Katze" immer noch ihre
Runden durch die Stadt



Wir gehen alles zu Fuß


Anna rast über die Piazza Castello



Dieser Platz ist heute eine verkehrsberuhigte Zone






Wer "Fango Bollente" kennt, weiß, dass unter den Augen dieser Statue
Grausames passiert




Ob diese Quadrate heute dauerhaft hängen, wissen wir nicht


Jedenfalls wurde an dem Tag unseres Besuchs dort gerade ein Film
gedreht. Wie passend!








Der Platz mit Film-Equipment


Und wieder Anna Terzis Autofahrt in "Die neunschwänzige Katze"






Piazza Statuto mit der Frejus Statue


Die Statue kommt auch in "Do you like Hitchcock?" vor




Es handelt sich vermutlich um eine Abbildung Luzifers - jedenfalls
um einen Engel mit einem verdächtigen fünfzackigen Stern


Dieses prunkvolle Gebäude kennt man aus "Vier Fliegen auf grauem Samt"



Sieht immer noch wunderschön aus








Arrosio vor der Tür



Haben uns für ein Foto der anderen Türen entschieden, da vor Arrosios
Tür ein großer Müllcontainer stand




Das Casa dei Draghi in "Do you like Hitchcock?"




Es ist so umwerfend schön!




Wir hätten es auch ohne Filmbezug besichtigt


Und nochmal Anna Terzi mit dem Bleifuß auf dem Gas



Wir mit bleiernen Füßen am Ende unserer Kräfte