Wer sich für die Geschichte der
sizilianischen Mafia, ihre Rituale und Kodizes, den berühmten prefetto di ferro, die Antimafia oder die Verbindungen zwischen italienischer und amerikanischer Mafia interessiert, sollte dieses Buch lesen.
Der amerikanische Historiker und
Journalist John Dickie beschreibt nicht nur die Anfänge und
Ursprünge dieser kriminellen Organisation, sondern räumt auch mit
gängigen Vorurteilen und romantisierten Vorstellungen über die Cosa
Nostra auf.
Ich war der Meinung, bereits Einiges über
dieses Thema zu wissen, wurde aber durch die Lektüre dieses Buches
eines Besseren belehrt.
Die Mafia verstand es seit Anbeginn ihrer Existenz, sich
geschickt zu präsentieren und prägte dadurch nicht nur in Italien jahrzehntelang ein falsches öffentliches Bild über diese kriminelle Vereinigung, die sowohl in ihrer Skrupellosigkeit als auch
in Punkto professioneller hierarchischer Organisation die 'Ndrangheta
und Camorra in den Schatten zu stellen vermag.
Dickie trägt in seinem Buch akribisch
dokumentierte Aussagen von Zeitzeugen, gerichtliche Aussagen von
pentiti (so werden die Mafia-Mitglieder genannt, die bei der
Polizei bzw. vor Gericht aussagen) und andere Informationen zusammen
und entwirft so ein plastisches Bild der Cosa Nostra.
Dabei ist ihm ein kleines Meisterstück
gelungen, weil er auf abgehobene und trockene Formulierungen
verzichtet und das Buch sich zu weiten Teilen wie ein spannender
Kriminalroman liest.
Sein Schreibstil ist so fesselnd, dass man sich
immer wieder vor Augen halten muss, dass es sich bei den Schilderungen um reale Ereignisse handelt und der Autor über fundierte geschichtliche Kenntnisse verfügt.
Ein heißer Tipp, nicht nur für
Poliziottesco-Fans.