Dienstag, 11. Februar 2014

BUCHTIPP: Dickie, John: "Cosa Nostra: Die Geschichte der Mafia"














Wer sich für die Geschichte der sizilianischen Mafia, ihre Rituale und Kodizes, den berühmten prefetto di ferro, die Antimafia oder die Verbindungen zwischen italienischer und amerikanischer Mafia interessiert, sollte dieses Buch lesen.

Der amerikanische Historiker und Journalist John Dickie beschreibt nicht nur die Anfänge und Ursprünge dieser kriminellen Organisation, sondern räumt auch mit gängigen Vorurteilen und romantisierten Vorstellungen über die Cosa Nostra auf.
Ich war der Meinung, bereits Einiges über dieses Thema zu wissen, wurde aber durch die Lektüre dieses Buches eines Besseren belehrt.
Die Mafia verstand es seit Anbeginn ihrer Existenz, sich geschickt zu präsentieren und prägte dadurch nicht nur in Italien jahrzehntelang ein falsches öffentliches Bild über diese kriminelle Vereinigung, die sowohl in ihrer Skrupellosigkeit als auch in Punkto professioneller hierarchischer Organisation die 'Ndrangheta und Camorra in den Schatten zu stellen vermag.

Dickie trägt in seinem Buch akribisch dokumentierte Aussagen von Zeitzeugen, gerichtliche Aussagen von pentiti (so werden die Mafia-Mitglieder genannt, die bei der Polizei bzw. vor Gericht aussagen) und andere Informationen zusammen und entwirft so ein plastisches Bild der Cosa Nostra.
Dabei ist ihm ein kleines Meisterstück gelungen, weil er auf abgehobene und trockene Formulierungen verzichtet und das Buch sich zu weiten Teilen wie ein spannender Kriminalroman liest.
Sein Schreibstil ist so fesselnd, dass man sich immer wieder vor Augen halten muss, dass es sich bei den Schilderungen um reale Ereignisse handelt und der Autor über fundierte geschichtliche Kenntnisse verfügt.

Ein heißer Tipp, nicht nur für Poliziottesco-Fans.