CROSS CURRENT
Italien, Spanien 1971
Regie: Tonino Ricci
DarstellerInnen: Philippe Leroy, Elga
Andersen, Ivan Rassimov, Rosanna Yanni, Franco Ressel, Rina
Franchetti u.a.
Inhalt:
Bei einem Speedboot Rennen wird der reiche
Marco Breda schwer verletzt. Eine riskante, aber lebensrettende
Gehirn-OP verläuft erfolgreich, wenn man über Bredas leichte Amnesie hinweg sieht.
Marco versucht sich auf seinem schönen
Landsitz in Gesellschaft von seiner Frau und Freunden zu erholen.
Doch irgendetwas trübt die Idylle –
ist es Marcos geschädigtes Hirn, das ihm Streiche spielt oder gibt
es eine Verschwörung gegen ihn?
Als Marcos ehemaliger Gärtner ermordet wird, taucht Kommissar Baldini auf und schürt mit der Vermutung, dass der Bootsunfall ein Sabotageakt war, Marcos Paranoia...
Als Marcos ehemaliger Gärtner ermordet wird, taucht Kommissar Baldini auf und schürt mit der Vermutung, dass der Bootsunfall ein Sabotageakt war, Marcos Paranoia...
Marco versucht sich zu erinnern |
Tommy (Franco Ressel) mit ordentlich sitzender Frisur |
Wenn mein Lieblings-Knautschgesicht
Philippe Leroy (Yankee, Milano Kaliber 9) auf den markant
kantigen Ivan Rassimov (Der Killer von Wien) trifft und der
unvergleichlich unansehnliche Franco Ressel (herrlich skurril als
Herr Stengel in "Sabata") durch diverse Szenenbilder stolpert,
ist das für einen Film aus den frühen Siebzigern schon die halbe
Miete.
Zumindest bei mir.
"Cross Current" ist kein
tiefgründiger Giallo mit gut durchdachter Erzählstruktur. Er eignet
sich eher für fortgeschrittene Genre-LiebhaberInnen, die sich am Anblick
altbekannter Gesichter erfreuen.
Die darüber lachen können, wenn
Franco Ressels Glatze-Verdeck-Locke vom Wind auf die falsche Seite
geweht wird, die die dekadente Schnösel-Atmo der Siebziger genießen
und denen jede Flasche J&B, die in die Kamera gehalten wird, ein
Lächeln aufs Gesicht zaubert.
Jeder gegen jeden, traue Niemandem (und im Falle vom gedächtnismäßig ramponierten Marco nicht einmal dir selbst)!
So lautet das Motto dieses herrlichen unbraven zeigefreudigen Krimis, der keine Klischees auslässt und neben Erotik
und Sexszenen sogar Eingeweide in Nahaufnahme präsentiert.
Besonders die Kameraführung und
Perspektiven überraschen und verleihen dem Film einen putzigen Charakter.
Beispielsweise wenn Marcos Freund Tommy aus einem Baum herauszulaufen scheint oder die Haushälterin mit Marcos Gattin spricht, Letztere sich zu Bett begibt und die Kamera weiter nach rechts schwenkt, um den Blick auf Marco und die verführerische Terry, die in Over-Knee-Stiefeln und Hotpants neben ihm sitzt, freizugeben.
Beispielsweise wenn Marcos Freund Tommy aus einem Baum herauszulaufen scheint oder die Haushälterin mit Marcos Gattin spricht, Letztere sich zu Bett begibt und die Kamera weiter nach rechts schwenkt, um den Blick auf Marco und die verführerische Terry, die in Over-Knee-Stiefeln und Hotpants neben ihm sitzt, freizugeben.
Eigentlich schon wieder passend zur
Grund-Thematik: Verlass dich nicht auf das, was du siehst. Niemand
ist das, was er vorgibt zu sein.
Zum Finale drehte der Regisseur
offenbar nochmal ordentlich am Rad und es wird als Draufgabe zu einer
berückenden Gotik-Grusel-Stimmung sogar noch ordentlich blutrünstig.
Noch immer höre ich "Yellow River" von "Christie", zu dem Terry in einer Disco-Szene ihre Hüften
schwingt.
Ein schrecklicher Ohrwurm. Aber das nimmt man gerne in Kauf für die 90 Minuten an gemütlicher Unterhaltung, die "Cross Current" bietet.
Ein schrecklicher Ohrwurm. Aber das nimmt man gerne in Kauf für die 90 Minuten an gemütlicher Unterhaltung, die "Cross Current" bietet.
Bitte einsteigen in das Boot, das euch
mitnimmt auf die bestimmt nicht langweilige Fahrt über diesen gelben
(ital. giallo) Fluss.