NACHTS, WENN DIE LEICHEN SCHREIEN
NACHTS, WENN DIE ZOMBIES SCHREIEN
USA 1975
Regie: Robert Fuest
DarstellerInnen: Ernest Borgnine, Tom
Skerritt, Joan Prather, Eddie Albert, William Shatner, Ida Lupino,
Keenan Wynn, Anton LaVey, John Travolta u.a.
Inhalt:
Mister Preston taucht in strömendem
Regen mit leeren Augenhöhlen und wächsernem Gesicht vor seiner Frau
und Sohn Mark auf, stammelt etwas von einem Buch, das einem gewissen
Corbis, der sich in der Wüste aufhält, zurückgegeben werden soll
und schmilzt vor seinen Liebsten dahin, bis nur noch eine blubbernde
zähflüssige Masse zu erkennen ist. "In nomine satanas" waren
seine letzten Worte. Nicht nur die Mutter Preston, ihr Sohn Mark und
der etwas entfernt lebende Sohn Tom befinden sich kurz darauf in
einer misslichen Lage. Die gesamte Menschheit ist in Gefahr...
Sohnemann Mark guckt angewidert... |
"Nachts, wenn die
Leichen schreien" schafft es neben Zombis geschändete Frauen und Die toten Augen des Dr. Dracula ganz locker in die Top 10
der lächerlichsten deutschen Horrorfilmtitel. Doch während man betonen muss, dass die beiden anderen Genannten schlicht und einfach
der düsteren und stimmungsvollen Atmosphäre nicht gerecht werden,
hat man mit "Nachts, wenn die Leichen schreien" keinen
Film-Frevel begangen.
Man hätte ihn genauso gut bzw. auch
passenderweise "Guck mal, wer am schönsten schmilzt" oder "Corbis' Wachsgesichter-Sekte" nennen können ohne dem Werk einen
Image Schaden zuzufügen.
In Amerika hat dieser Horrorfilm des
britischen Regisseurs Robert Fuest (Tödliche Ferien) einen kleinen Kultstatus inne. Zu seiner Entstehungszeit war er ein absoluter Hit
in den Drive-Ins und wurde dann später ins Programm diverser TV Sender aufgenommen und wiederholt gezeigt.
Haben wir es also mit einer hierzulande
unbekannten Legende von Film zu tun?
Das wage ich zu bezweifeln!
Muss man "Nachts, wenn die Leichen
schreien" gesehen haben? Entscheidet selbst...
Der Vorspann mit den Bildern von
Hieronymus Bosch und dem vielstimmigen Fegefeuer-Wehklagen ist ohne Zweifel ein vielversprechender Anfang. Kaum etwas eingestimmt, befindet man sich sofort in medias res. Es dauert keine drei Minuten bis Papa
Preston auf der Hausveranda aus seiner Form läuft und spätestens
jetzt dürfte jedem klar sein, dass man es mit einem
Satanisten-Schmelzfilm zu tun hat.
Die Handlung ist völlig Banane, aber
ich liebe sie.
William "Captain Kirk" Shatner als
Mark Corbis guckt herrlich dumm aus der Wäsche, sprich: aus seinem
Holzfällerhemd als sein Vater sich in einen blubberndem Brei
verwandelt. Doch es kommt noch schlimmer. Just als er vor seinem Auto
steht und eine wächserne Woodoo Puppe am Lenkrad findet, blitzt es
im Haus und es sind Schreie vernehmbar.
Also zurück zum Haus, doch dort findet
er nur den wimmernden Hausangestellten blutend kopfüber von der
Decke hängend. Die Frau Mama ist weg. Ach du Schande!
So rasant setzt sich die Geschichte dann fort.
Auch wenn Vieles nicht wirklich Sinn ergibt,
tut das der seichten Unterhaltung keinen Abbruch.
Wer sich wundert, wie Protagonisten von
einer Sekunde von A nach B gekommen sind oder warum innerhalb einer
Szene auch mal ein abrupter Wechsel der Tageszeit stattfindet, hat
eindeutig den falschen Film im Player.
Ernest Borgnine in der Rolle des
Leibhaftigen, der nach seiner Verwandlung wie das Ergebnis einer
unglückseligen Kreuzung zwischen Ernest Borgnine und Fuchur (der
Glücksdrache in "Die unendliche Geschichte") aussieht, war
entweder eine mutige Besetzung oder zeugt vom Humor des Regisseurs
und Maskenbildners.
Ich hätte ihn im Film nicht erkannt,
aber offenbar gurkt auch ein blutjunger John Travolta unter einer Kapuze
und ohne Augäpfel durch die Kulissen.
Apropos: Die Außenaufnahmen in der
Wüste, die verlassene Western Stadt, durch die der Wind Dust-Devils
treibt und die Sonnenuntergänge sind zum Teil ästhetisch berückend.
Doch bevor zu viel Atmosphäre
aufkommt, wird man durch allerlei Merkwürdiges, Wundersames und
unfreiwillig Komisches wieder auf den Boden der Tatsachen geholt.
Ohne Frage weist "The devil's rain" einige markante Schwächen auf, die jedoch so offensichtlich und naiv
sind, dass man sie schon wieder putzig finden muss. Den einprägsamen
Satz, mit dem für den Film Werbung gemacht wurde, kann ich nur unterstreichen und
werde ihn mal so stehen lassen:
(…)"They bring you a melting hell
on earth and absolutely the most incredible, unforgettable ending of
any motion picture ever."