Freitag, 14. Februar 2020

MY BLOODY VALENTINE (1981)














BLUTIGER VALENTINSTAG

Kanada 1981
Regie: George Mihalka
DarstellerInnen: Paul Kelman, Lori Hallier, Neil Affleck, Keith Knight, Alf Humphreys, Cynthia Dale, Helene Udy, Rob Stein u.a.


Inhalt:
Ausgerechnet in der Kleinstadt namens Valentines Bluffs findet seit 20 Jahren kein traditioneller "Valentine's day dance" mehr statt. Die reizende ältere Dame Mabel möchte dies ändern, was besonders die jüngere Generation freut. Dass vor 20 Jahren an diesem Festtag ein verrückter Minenarbeiter geschworen hat, alle zu meucheln, die künftig in diesem Ort den Tag der Liebenden zu feiern gedenken, liegt in den Augen aller weit zurück. Zumindest so lange, bis die ersten menschlichen Herzen mit Warnungen versehen auftauchen und die Mordserie ihren Lauf nimmt. Kann Chief Newby ein Massaker verhindern?


Etwas origineller und unheimlicher als eine Hockey Maske?!


Sarah und TJ - waren/sind ein Paar?!


Der heutige Valentinstag bietet für romantisch veranlagte Menschen Anlass für einen gemütlichen Abend in trauter Zweisamkeit oder zumindest eine Gelegenheit, die heimische Wirtschaft durch Kauf von Blumen oder Süßigkeiten anzukurbeln.
Für andere ist es vielleicht ein eher unbedeutender oder gar trauriger Tag.
Für manche wird es, ebenso wie für mich und meinen Liebsten, DER Tag für einen gewissen Film sein...

Nach dem im Jahr 1974 erschienenen bahnbrechendem Black Christmas war es einige Jahre ruhig im kanadischen Slasherfilm-Bereich.
Mit "Blutiger Valentinstag" sollte sich dies, trotz massiver Kürzungen durch die amerikanische Zensurbehörde MPAA, wieder ändern.
Obwohl beinahe alle gewalttätigen Szenen (also sämtliche Kunststücke der SFX Experten) der Schere zum Opfer fielen, erlangte "Blutiger Valentinstag" in der Horrorfilm Fan-Gemeinde schnell einen gewissen Kultstatus, den er bis heute noch innehat.
Dem Remake "My bloody Valentine 3D" haben wir es zu verdanken, dass die Stoßgebete der Fans vom Anti-Zensurgott endlich erhört wurden und seitdem eine Unrated-Fassung erhältlich ist.


Dieses Geschenk kommt tatsächlich von Herzen 


Besonders zwei Aspekte machen diesen Film zu einem außergewöhnlichen Erlebnis innerhalb des Slasherfilm Universums:
Die Charakterzeichnung und der Drehort, an dem das Finale stattfindet.
Im Gegensatz zu den im Genre üblichen 0815-Kanonenfutter-Teenies, bei denen sich die Gehässigen unter den ZuschauerInnen wünschen, dass die nervtötenden, austauschbaren, ja sogar verzichtbaren Charaktere möglichst rasch vom übermächtigen Killer zu Hackfleisch verarbeitet werden, sind die Hauptfiguren in "Blutiger Valentinstag" regelrecht sympathisch.
Trotz der nur wenig differenzierten Charakterzeichnung der jungen Minenarbeiter und jungen Frauen aus dem Ort fühlt man sich ihnen irgendwie verbunden.
Sie wirken authentisch, sind bodenständige und extrovertierte junge Menschen, die Spaß haben wollen und dafür mit ihrem Leben bezahlen müssen.
Chief Newby ist ein charmanter, leicht kauziger Kleinstadt-Sheriff, der fürsorglich und großväterlich wirkt. Die Menschen in Valentines Bluff kennen sich nicht nur alle, sie scheinen sich auch um ihre Mitmenschen zu kümmern und zu sorgen.
Die missmutige und permanent Unheil prophezeiende Spaßbremse von Barkeeper ergänzt den Cast um einen skurrilen, doch ebenfalls liebenswerten Charakter.
Und die Dreiecks-Liebesgeschichte bzw. der Hahnenkampf zwischen den Minenarbeitern TJ und Axel, die sich um die sichtlich überforderte Sarah duellieren, sorgt für nette Unterhaltung, bevor der Bodycount nochmal ordentlich in die Höhe getrieben wird.

 Zu einem ganz speziellen Seh-Erlebnis wird "Blutiger Valentinstag" ab dem Zeitpunkt, wo sich das gut gelaunte Party-Volk in die Mine begibt. Man stelle sich vor: eine skrupellose menschliche Killermaschine verfolgt seine Opfer in einer Mine. Kaum ein (Dreh-) Ort könnte eine klaustrophobischere Atmosphäre erzeugen als ein spärlich beleuchteter Minenschacht.
Selbstverständlich werden neben blutroten Herzen und anderen Botschaften auch rote Heringe für das Publikum serviert. Das muntere Rätselraten, ob es sich bei dem irren Mörder tatsächlich um den ehemaligen Minenarbeiter Harry Warden oder gar um einen Nachahmungstäter handelt, ist gemäß den ungeschriebenen Slasher Gesetzen für einen Film dieser Kategorie Pflichtprogramm.

Die heftigen Effekte, die erst 'mal nicht nur den Appetit auf Pralinen, sondern auch auf Hotdogs gründlich verderben, stellen die sprichwörtliche Kirsche auf dem Mettwurst-Häubchen dar.
Daher ist dieser Film aus den früher Achtzigern auch für Menschen, die gewöhnlicherweise nicht viel mit den gängigen Genre-Klischees anfangen können, interessant.
Ja, damit meine ich (auch) meine Wenigkeit. Ich mochte diesen Film auf Anhieb und er gehört zu den wenigen Serienkiller-Filmen, bei denen ich selbst zur Wiederholungstäterin werde.




Foto: Paramount DVD und unrated Lions Gate DVD (USA)