AMERICAN WEREWOLF
GB, USA 1981
Regie: John Landis
DarstellerInnen: David Naughton, Jenny
Agutter, Griffin Dunne, John Woodvine, Brian Glover, Sydney Bromley
Inhalt:
Die befreundeten Amerikaner David
Kessler und Jack Goodman werden auf ihrer England Reise im Moor von
einem Werwolf angegriffen. Jack wird zerfleischt und David überlebt
leicht verletzt, muss aber fürchten, dass er sich beim nächsten
Vollmond selbst in eine blutrünstige Bestie verwandelt. Jack, der
nun unter den Untoten weilt und seinem Freund manchmal erscheint,
versucht David zu überreden, seinem Leben rechtzeitig ein Ende zu
setzen und dadurch die Blutlinie des Werwolfs zu unterbrechen...
Jack (Dunne) und David (David ) zu guten Zeiten |
Was für ein schönes Logo für ein Pub |
"American Werewolf" zählt ebenso
wie Poltergeist und "Nightmare – Mörderische Träume" zu
den Horrorfilmen aus meiner bescheidenen Video-Sammlung, die ich als
Kind wohl am häufigsten gesehen und auch heute noch zum Großteil
auswendig mitsprechen kann.
Anlässlich des diesjährigen Halloween Wochenendes habe ich "American Werewolf" zum ersten Mal in O-Ton angeschaut und bin
ehrlich entsetzt.
Und zwar über die deutsche
Synchronisation, die mir jahrzehntelang vorgegaukelt hat, dass David
Kessler ein Doofi ist, der in beinahe jeder Situation halblustige
flapsige Scherze macht, dass oft irgendwelche der Situation
unangemessene zotige Sprüche geklopft werden, dass sich
Krankenschwester Alex eher wie ein naives Mädchen als eine
erwachsene Frau verhält und dass viele Charaktere (besonders
weibliche) extrem unsympathisch klingen und/oder nervtötende Stimmen
haben.
Das alles hat mich bis zur gestrigen
Sichtung nicht sonderlich gestört. Ich unterlag nämlich der irrigen
Annahme, dass es so sein muss und dass auch die Originalversion einen
stärkeren Komödien-Charakter hat. Weit gefehlt. Sprüche über
schlechtes Wetter wie "Da verbiegt sich einem ja die Nudel" oder
angesichts drohender Gefahr im Moor "Mann, ich scheiß mir vor
Angst fast in die Hose" oder wie David dem Kind im Zoo erklärt, er
gibt ihm Geld für die Luftballons, weil "ich so viel Kleingeld in
der Tasche habe" (während er mit beiden Händen seine Genitalien
bedeckt) sucht man im Original vergeblich.
Der jüngere Kommissar von Scotland
Yard, der sich unsicher verhält und etwas tolpatschig ist, wird
mithilfe der Synchronisation als vollkommener Idiot dargestellt. Auch
die Mentalitäts-Unterschiede zwischen Amerikanern und Engländern,
die etwas augenzwinkernd angedeutet werden, kommen in der originalen
Version viel besser zur Geltung.
In englischer Sprache ist der Film
ernsthafter, düsterer und in der Gesamtschau schlichtweg harmonischer.
„American Werwolf“ ist Kult und
nach wie vor einer meiner Lieblingsfilme, der mich immer noch
fasziniert und zudem immer an Video Nachmittage mit meinem geliebten
Opa (der für mich diese Filme aufnahm und mit dem ich viel darüber
sprach) erinnert. Ich hätte mir nie gedacht, dass ich ihn eines
Tages noch mehr zu schätzen weiß als bisher. Ab dem heutigen Tag
gelobe ich feierlich, ihn nie wieder mit deutscher Synchronisation
sehen zu wollen. Auch nicht aus nostalgischen Gründen. Er wird der
Intention von John Landis einfach nicht gerecht.
Apropos Alter – die Szene, in der
David in der Londoner U-Bahn zwischen einigen finster dreinblickenden
Punks zur Belustigung von Alex Grimassen schneidet – ich stelle
heute amüsiert fest, dass die Punks gar keine gefährlich
aussehenden Erwachsenen, sondern ein paar Jugendliche sind.
"American Werewolf" ist einer der
Horrorfilme aus den Achtzigern, dessen Effekte auch in HD auf
Leinwand immer noch top aussehen. Die Arbeit von Maskenbildner Rick
Baker (der wie alle Fans wissen, stunden- und tagelang Haare von Hand
einzeln auf den sich verwandelnden Werwolf appliziert hat),
beeindruckt damals wie heute.
David träumt, er ist ein Monster |
Davids Alpträume, einerseits Versuch
der Trauma-Verarbeitung, andererseits erste Vorzeichen für seine
Verwandlung in ein blutrünstiges Tier, haben bis heute kein bisschen
von ihrer Intensität eingebüßt.
Songs wie "Blue Moon" oder "Bad
Moon Rising" sind für jeden, der "American Werewolf" jemals
gesehen hat, untrennbar verbunden mit den entsprechenden Szenen.
Apropos untrennbar verbunden (was für
eine schöne Überleitung) – an dieser Stelle bedanke ich mich sehr
herzlich bei meiner Freundin Sabine.
Danke, dass du damals (2003 war das...
Wahnsinn, schon so lange her...) Verständnis gezeigt hast für deine nervtötende Begleitung, die am Piccadilly Circus und bei der U-Bahn Station
Tottenham Court Road permanent von "American Werewolf" erzählt und dir alle Szenen bis ins kleinste Detail erklärt hat.
Damals konnte ich mir noch keine Digitalkamera leisten und mein alter Fotoapparat war kaputt. Wir haben daher nur wenige Fotos gemacht.
Aber sollte es mich wieder mal nach London verschlagen, werde ich bestimmt ein oder mehrere schöne Drehort-Specials machen...
Aber sollte es mich wieder mal nach London verschlagen, werde ich bestimmt ein oder mehrere schöne Drehort-Specials machen...
Hier habe ich die Szene, in der David zuhause anruft, nachgestellt |
David telefoniert mit seiner Schwester |
Foto: Blu Ray von Universal und Arrow Video (mit Schuber)
Aushangfotos |
Foto: UHD Disc vom Label Turbine