DIE RÜCKKEHR DER LEBENDEN TOTEN 3
USA 1993
Regie: Brian Yuzna
DarstellerInnen: Melinda Clarke, J.
Trevor Edmond, KentMcCord, Sarah Douglas, Basil Wallace, Mike Moroff,
James T. Callahan u.a.
Inhalt:
Curtis und seine große Liebe
Julie haben einen üblen Motorradunfall, bei dem Julie sich das
Genick bricht. Was für ein Glück, dass der Vater von Curtis ein
hochrangiger Offizier der Army ist und gerade mit dem Gas 245 Trioxin
Experimente mit Toten macht. Kurzentschlossen bringt Curtis seine
geliebte Freundin mit der Schlüsselkarte des Herrn Papa ins
Militär-Labor und lässt sie wieder auferstehen. Frisch wiederbelebt
ist Julies Hunger unstillbar und es dauert nicht lange, bis sie die
ersten Gehirne zwischen die Zähne bekommt...
Handgemachte Zombie-Effekte - immer noch gut! |
Julie (Clarke) mit feuerrotem Haar, als sie noch am Leben war |
Als glühende Verehrerin des legendären The return of the living dead musste dessen Sequel natürlich eines schönen Abends auch mal aus der Videothek mitgenommen werden. Nach diesem in meinen Augen miesen Abklatsch des Originals verzichtete ich auf die Bekanntschaft mit Teil 3, obwohl mich das
Videokassetten-Cover mit Mindy Clarke immer irgendwie magisch anzog.
Um einen "Freddy Krüger-Effekt" (ein Bösewicht, der mit jedem Teil
mehr zu einer geschwätzigen Witzfigur mutiert) zu vermeiden, habe ich
um "Return of the living dead 3" jedoch immer einen großen Bogen
gemacht.
Viele Jahre später habe ich ihn dann
aufgrund einer eindringlichen Empfehlung doch auf DVD gesehen. Und zwar in Vollbild
mit verwaschenen Farben und relativ unscharf, doch immerhin
ungeschnitten.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich auf
Anhieb fasziniert von diesem unterhaltsamen Zombiefilm war und mich
vor allem die coole Julie begeisterte.
Lange habe ich mich gefragt, wie der von Genrefans und Labels eher stiefmütterlich behandelte "Return... 3" wohl in guter Qualität aussehen würde und hatte
jegliche Hoffnung auf ein Wiedersehen in HD eigentlich schon aufgegeben, bis vor nicht allzu langer Zeit endlich Licht am Horizont in Form einer Blu Ray Veröffentlichung in Sicht kam.
Nun sehe ich zum ersten Mal, wie gut
die Effekte tatsächlich (immer noch) sind und es ist sogar deutlich
zu erkennen, dass Julie feuerrote Haare hat. Was für ein
Fortschritt!
"Return... 3" baut nur lose auf der Geschichte des Originalfilms auf. Genau genommen sind die Hauptverbindung die
Zombies, die immer noch in Fässern der Army vor sich hingammeln und
das Gas 245 Trioxin, das Leichen wiederbelebt, die nach ihrer
Auferstehung nur Eines wollen: Gehirn!
Unser schwer verliebter Jungspund
Curtis weiß zwar grundsätzlich um diese Problematik, doch macht er
sich vielleicht Hoffnung, dass er nach dem Ableben seiner Herzensdame schnell genug reagiert hat, um diesen abscheulichen Nebeneffekt zu vermeiden.
Jedenfalls will der Gute den Tod seiner
Liebsten nicht akzeptieren und kennt scheinbar weder Zeder noch "Friedhof der Kuscheltiere"...
Julie hat ein ähnlich gelagertes
Problem. Ihr Tod bereitet ihr ebenfalls Probleme, denn sie
leidet! Sie hat Schmerzen, sie hat einen unstillbaren Hunger, es geht
ihr hundsmiserabel.
Um ihre erbärmliche Existenz etwas zu erleichtern,
verletzt sie sich exzessiv selbst. Sie bohrt Metallringe in die Haut,
baut sich Glasscherben in die Gesichtshaut ein und zieht sich eine Kette durch (nicht um!) den Hals.
Morbides Styling - faszinierend |
Abgesehen von aller zugrunde liegender Tragik der Figur von Julie und obwohl die schöne
Mindy Clarke ihre Rolle hervorragend spielt, muss man an dieser Stelle ganz oberflächlich
betrachtet anmerken: sie sieht in ihrem Outfit und mit all diesen "Applikationen" aufgemotzt nicht nur gefährlich, sondern auch sehr faszinierend aus!
Julie ist für meine Begriffe gerade wegen dieser selbst gemachten Body
Modifications der schönste und kultigste weibliche Zombie überhaupt.
Ihre schwarzen Samtärmel, die zerrissenen Netzstrumpfhosen, ihre Accessoires (Totenköpfe, Ketten
mit Kreuzen etc.) und die schwarzen Boots sind stilsicher und
lassen vermutlich heute noch fast jedes "Gothic-Girl" vor Neid
erblassen. Obwohl die Formulierung mit der Blässe zugegeben etwas hinkt. Egal. Es geht ja um den übertragenen Sinn.
Der schwerst die Augen vor der Realität verschließende Curt und die
am eigenen Tod verzweifelte Julie haben bald nicht nur das Militär,
sondern auch eine aggressive Latino Bande auf dem Hals, deren
grobschlächtiger Anführer Santos (Mike Moroff, u.a. bekannt aus "From dusk till dawn") vor Nichts zurückschreckt.
Doch sowohl Santos als auch Curt haben
die Rechnung ohne Julie gemacht, die kurz vor ihrer endgültigen
Verwandlung steht...
Diese folgt quasi in der zweiten Hälfte
des Films, in der Blutgehalt und die Menge an zermantschten Gehirnen
ordentlich nach oben geschraubt wird und es gore-mäßig dann so
richtig zur Sache geht.
Was die Effekte betrifft - das SFX Team, das direkt vom Set von "Armee der Finsternis" zu den Dreharbeiten von "Return...3" kam, hat grandiose Arbeit geleistet. Dies wusste auch Regisseur Yuzna sehr zu schätzen, der nicht aus Zufall direkt zu Beginn des Abspanns ganz groß die Namen der stilprägenden Maskenbildner einblendete.
Man wird dem Film nicht gerecht, wenn man ihn direkt mit The return of the living dead vergleicht, denn diesen Kultstatus kann er gar nicht haben.
Man wird dem Film nicht gerecht, wenn man ihn direkt mit The return of the living dead vergleicht, denn diesen Kultstatus kann er gar nicht haben.
"Return... 3" ist isoliert betrachtet ein rundum gelungener kurzweiliger Splatterfilm mit einer Prise tiefschwarzem Humor und
meiner Meinung nach auch Brian Yuznas bestes Werk.
Obwohl "Return of the living dead 3" ein typisches Kind seiner Zeit ist, ist er im Vergleich zu anderen
Genrefilmen aus den 90ern gut und würdig gealtert.
Alle, die ihn bisher nur in mieser
Qualität und eventuell nur in der gekürzten Fassung kannten, sollten vielleicht
nochmal einen Blick darauf werfen und sich selbst den Gefallen tun, wenigstens ein Mal auf die wirklich miese deutsche Synchronisation, die der düsteren Atmosphäre des Films keinesfalls gerecht wird, zu verzichten!
Foto: Die schöne Blu Ray VÖ von Koch Media