CASANOVA '70
Frankreich, Italien 1965
Regie: Mario Monicelli
DarstellerInnen: Marcello Mastroianni,
Virna Lisi, Marisa Mell, Michèle Mercier, Enrico Maria Salerno,
Guido Alberti, Margaret Lee, Marco Ferreri, Jolanda Modio u.a.
Inhalt:
Major Andrea Rossi-Colombotti hat
Potenzprobleme, die sich allerdings bessern, wenn er gerade einen erhöhten Adrenalinspiegel im Blut hat. Bei einer Psychotherapie bekommt er bestätigt, dass sich
gefährliche Situationen zugunsten seiner Manneskraft auswirken. Nun weiß er, dass er für seine Heilung entweder über einen längeren Zeitraum enthaltsam leben oder für
Adrenalinkicks vor dem Sexualakt sorgen muss.
Der Frauenschwarm entscheidet sich zu Beginn für die erste Variante und übt sich mit Freundin Giglioloa in Enthaltsamkeit. Als er bei einem gemeinsamen Zirkusbesuch mit seiner Verlobten die Dompteurin die Männer aus dem Publikum auffordert, zu ihr in den Löwenkäfig zu kommen und sie zu küssen, kann sich Andrea nicht mehr halten. Sein Trieb bricht voll durch und er manövriert sich in weiterer Folge von einem gefährlichen amourösen Abenteuer zum nächsten...
Der Frauenschwarm entscheidet sich zu Beginn für die erste Variante und übt sich mit Freundin Giglioloa in Enthaltsamkeit. Als er bei einem gemeinsamen Zirkusbesuch mit seiner Verlobten die Dompteurin die Männer aus dem Publikum auffordert, zu ihr in den Löwenkäfig zu kommen und sie zu küssen, kann sich Andrea nicht mehr halten. Sein Trieb bricht voll durch und er manövriert sich in weiterer Folge von einem gefährlichen amourösen Abenteuer zum nächsten...
Andrea beim Psychodoc. Wer hat das Problem? |
Bava oder Freda? Nein, Monicelli! |
Huch, eine Komödie!? Eigentlich meide
ich Filme dieser Art wie der Teufel das Weihwasser. Doch Ausnahmen
bestätigen bekanntlich die Regel.
Warum hat also ein Titel wie "Casanova 70" wider
Erwarten Eingang in meine Filmsammlung gefunden?
Dafür gibt es sogar mehrere Gründe. Erstens: Als Marisa Mell Fan war ich schon länger neugierig auf den Film. Zweitens: Man werfe einen Blick auf die weitere Darstellerinnen-Riege: Virna Lisi (sehr schön im Schwarz-Weiß-Giallo La donna del lago), Michèle Mercier (Friedhof ohne Kreuze) und Margaret Lee ("Killer sind unsere Gäste") sind einfach eine Wohltat für ästhetisch veranlagte Augen und wer (wie ich) Enrico Maria Salerno (Das Syndikat) und Guido Alberti (Spasmo) toll findet, macht mit diesem Film keinen Fehlgriff.
Dafür gibt es sogar mehrere Gründe. Erstens: Als Marisa Mell Fan war ich schon länger neugierig auf den Film. Zweitens: Man werfe einen Blick auf die weitere Darstellerinnen-Riege: Virna Lisi (sehr schön im Schwarz-Weiß-Giallo La donna del lago), Michèle Mercier (Friedhof ohne Kreuze) und Margaret Lee ("Killer sind unsere Gäste") sind einfach eine Wohltat für ästhetisch veranlagte Augen und wer (wie ich) Enrico Maria Salerno (Das Syndikat) und Guido Alberti (Spasmo) toll findet, macht mit diesem Film keinen Fehlgriff.
Virna Lisi, auch in Farbe schön |
Besonders Salerno als verrückter
Psychoanalytiker, der befremdliche neurotische Ticks hat (Stichwort:
Buntstifte und Anspitzer!) und während der Sitzung auf seinen
Klienten zu Recht beängstigend wirkt, bereichert diese Komödie mit
seinen herausragenden schauspielerischen Fähigkeiten.
Den letzten Anstoß für den Kauf der
Blu Ray gab mir allerdings die Tatsache, dass unter anderem im
pittoresken apulischen Ort Alberobello und dem süditalienischen
Ostuni sowie der Grotta di Castellana, die ich erst im Mai selbst
besucht habe, gedreht wurde.
Davon an anderer Stelle mehr...
Marcello Mastroianni als Major
Rossi-Colombotti muss gar nicht viel machen, allein schon seine
Gesichtsausdrücke erzeugen Frohmut und Heiterkeit.
Trotz der beachtlichen Filmlänge von
über zwei Stunden kommt aufgrund der kreativen und sehr
abwechslungsreichen Erzählweise keine Langeweile auf.
Und Leute, die den Humor eher
mittelmäßig finden, dürfen sich als Ausgleich dafür an
wunderschönen Bildern und malerischen Landschaften, eingefangen von
Aldo Tonti, einem der besten Kameramänner seiner Zeit, ergötzen.
Gedreht wurde fast ausschließlich an
Originalschauplätzen und besonders die Nachtaufnahmen und die etwas
dunkleren Bilder des Schlosses, in dem die wunderschöne Thelma
(Marisa Mell) und ihr eifersüchtiger Gatte residieren, erinnern an die düstere Ästhetik der klassischen Gotik-Filme Mario Bavas oder Riccardo Fredas.
Marisa Mell sieht bezaubernd schön aus
in den extravaganten Kostümen, die sie als Frau eines reichen Grafen
tragen darf.
Sieht sie nicht toll aus? |
Ja, der links ist Thelmas Mann... |
Die Reise des umtriebigen Majors führt
uns von Paris nach Burma, Süditalien, die Schweiz und Deutschland.
Es gibt vermutlich bessere Komödien,
dennoch ist diese hier sehr kurzweilig. Die Freude über die
exquisit ausgewählten Schauspielerinnen und Schauspieler gleicht die Schwachstellen des Drehbuchs aus, dem ich (im Gegensatz zur Jury im
Jahr 1966) keine Oscar-Nominierung zugestanden hätte. Dennoch gefielen mir einige Gags sehr gut und an manchen Stellen blitzt sogar etwas tiefgründigerer Humor durch.
An den Kinokassen war diese kurzweilige Komödie jedenfalls ein
Erfolg. Besonders in den USA, wo der Film heute noch als Klassiker
und eines der besten Werke Monicellis gilt.
"Casanova '70" bietet angenehme
Zerstreuung und ist meine Empfehlung an alle, deren Interesse (nun) hoffentlich geweckt wurde und Pflichtprogramm für Marisa Mell Fans.