DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT
USA 1987
Regie: John Carpenter
DarstellerInnen: Donald Pleasance,
Jameson Parker, Victor Wong, Lisa Blount, Dennis Dun, Susan
Blanchard, Alice Cooper u.a.
Inhalt
Der charismatische
und bei seinen Studierenden beliebte Professor Birack erhält von einem kirchlichen Würdenträger den Auftrag, ein ominöses Gefäß, gefüllt mit einer
rotierenden grünen Flüssigkeit, zu untersuchen.
Besagtes Behältnis
wurde seit Jahrtausenden von einer Sekte namens "Bruderschaft
des Schlafes" bewacht und befindet sich im Keller einer
geschlossenen Kirche.
Birack trommelt kurzerhand eine Gruppe
von Studentinnen und Studenten aus den Bereichen Physik, Biochemie
und Linguistik zusammen und quartiert sich mit ihnen über's
Wochenende in der verlassenen Kirche in einer abgelegenen Gegend ein,
um das Mysterium rund um den zähflüssigen grünen Schleim zu
erforschen.
Doch dieser scheint schon rasch ein
bösartiges Eigenleben zu entwickeln und es häufen sich die
Anzeichen, dass es die WissenschaftlerInnen mit einer dämonischen
bzw. satanischen Macht zu tun haben, die sich in der Welt zu
manifestieren beginnt...
Nach seinen kommerziellen Gehversuchen
im Dschungel von Hollywood und dem mäßigen Erfolg mit "Big
Trouble in little China" kehrte Ausnahmeregisseur John Carpenter
(u.a. verantwortlich für die Klassiker "Assault - Anschlag bei
Nacht", "Halloween", The Fog oder "Das Ding aus einer anderen
Welt") dem Mainstream den Rücken,
unterschrieb einen Vertrag bei "Alive!" und schuf "Die Fürsten
der Dunkelheit".
Über viel Budget konnte er damals (leider - oder zum Glück?) nicht verfügen. Dafür hatte Carpenter seitens der
Produktionsfirma das Zugeständnis, über jegliche Freiheiten bei der
Auslebung seiner Kreativität zu verfügen, was zur Folge hatte, dass sowohl das Drehbuch als auch der Soundtrack aus der Feder des talentierten Regisseurs stammen.
"Die Fürsten der Dunkelheit"
ist einer der Filme, den ich bereits in meiner frühen Jugend kennen lernen durfte und der im Gegensatz zu anderen Streifen aus
dieser Zeit für mich nie an Bedeutung verloren hat.
Eher das Gegenteil ist der Fall: bei jedem Ansehen steigert sich in meinen Augen der künstlerische Aspekt dieses Films und heute wage ich getrost zu behaupten, dass "Die Fürsten der Dunkelheit" absolut zu Unrecht kaum oder nur geringe Bedeutung im Horror-Genre hat.
Eher das Gegenteil ist der Fall: bei jedem Ansehen steigert sich in meinen Augen der künstlerische Aspekt dieses Films und heute wage ich getrost zu behaupten, dass "Die Fürsten der Dunkelheit" absolut zu Unrecht kaum oder nur geringe Bedeutung im Horror-Genre hat.
Der Film ist, wenn man sich wirklich
darauf einlässt, einfach verdammt effektiv.
Und zwar nicht wegen besonders zahlreicher blutrünstiger Szenen oder seiner spektakulären Aufmachung.
Und zwar nicht wegen besonders zahlreicher blutrünstiger Szenen oder seiner spektakulären Aufmachung.
Sondern weil er einen ganz subtilen
Horror erzeugt, der in erster Linie über Bilder vermittelt wird und
schon ganz zu Beginn seine Wirkung entfaltet.
Bereits in den ersten Minuten entwickelt sich durch das Einsetzen des
beklemmenden düsteren Synthie-Soundtracks eine akribisch inszenierte morbide Atmosphäre, die wahrlich ihresgleichen sucht.
Um diese Stimmung bereits in den ersten
Filmsequenzen zu erzeugen, benötigt "Die Fürsten..."
weder explizite Szenen noch eine aufgebauschte Geschichte.
Carpenter lässt Bilder sprechen,
Charaktere aufeinander treffen und zeigt Konstellationen und
Entwicklungen auf, ohne dass diese mit Worten benannt werden.
Wenn Professor Birack auf den Pater
trifft, von dem er den Untersuchungsauftrag erhält, findet kein
hörbarer Dialog statt. Wir sehen, wie die beiden offensichtlich, aber tonlos, miteinander sprechen.
Im Vordergrund steht hier allein die Musik, die sich nahtlos einreiht in die Reihe von Carpenters innovativen, einzigartigen und zeitlosen Kompositionen wie z.B. der Melodie von "Assault", "Halloween" oder The Fog.
Im Vordergrund steht hier allein die Musik, die sich nahtlos einreiht in die Reihe von Carpenters innovativen, einzigartigen und zeitlosen Kompositionen wie z.B. der Melodie von "Assault", "Halloween" oder The Fog.
Der mit Musik unterlegte Vorspann, der
wiederholt von Szenen, die die Handlung vorantreiben, unterbrochenen
wird, ist übrigens manchen Quellen zufolge der längste der Filmgeschichte.
Unterschiedliche Persönlichkeiten, die
auf engsten Raum und isoliert von der Außenwelt (hier: in einer
Kirche) um's nackte Überleben kämpfen, ist ein typisches
Carpenter-Thema und funktioniert immer wieder sehr gut.
Im Fall von "Fürsten..."
fügte Carpenter aber eine inhaltliche Steigerungsstufe ein:
Im Gegensatz zu seinen anderen Filmen
mit ähnlichem Thema ("Assault", "Das Ding...")
existiert die Bedrohung zugleich außerhalb und innerhalb des
Raums, in dem sich die ProtagonistInnen aufhalten.
außerhalb |
innerhalb |
Die jungen WissenschaftlerInnen werden konfrontiert mit dem ultimativen Bösen, mit einer satanischen Macht, die dazu auserkoren wurde, die Menschheit zu vernichten.
Dabei spaltet sich die Gruppe in zwei Lager: auf der einen Seite diejenigen, die ausschließlich an die Errungenschaften moderner Technik und Wissenschaft glauben (wollen) und auf der anderen Seite diejenigen, die sich auf ihre Ängste und ihr Bauchgefühl verlassen.
Obwohl sie meinen geistigen Horizont wohl übersteigen, faszinieren mich die Theorien der Quantenphysik, mit
denen Carpenter sich im Vorfeld der Entstehung von "Fürsten..."
beschäftigt hat und die schlussendlich auch Eingang ins Drehbuch
gefunden haben.
Es gibt in diesem Film einige Schlüsselszenen und besonders bemerkenswerte Bilder.
Neben der von Fans häufig erwähnten "Tauben-Szene" und dem ein oder anderen Effekt der härteren Kategorie ist für mich die herausragendste Sequenz die, in der der einzige (farbige) Wissenschaftler, der sich nicht vom Bösen versklaven lassen möchte, die Treppe hochgeht und am Rande der Verzweiflung "Amazing Grace" intoniert.
Neben der von Fans häufig erwähnten "Tauben-Szene" und dem ein oder anderen Effekt der härteren Kategorie ist für mich die herausragendste Sequenz die, in der der einzige (farbige) Wissenschaftler, der sich nicht vom Bösen versklaven lassen möchte, die Treppe hochgeht und am Rande der Verzweiflung "Amazing Grace" intoniert.
An dieser Stelle
bekomme ich immer Gänsehaut.
Natürlich könnte
man meinen Lobhudeleien entgegenhalten, dass die damals verwendete
Technik mittlerweile veraltet ist, dass das Drehbuch viele Fragen
unbeantwortet lässt und die denkbar merkwürdige Begebenheit, dass sich niemand großartig
über die an der Fensterscheibe klebenden Würmer zu wundern scheint,
etwas abstrus wirkt.
Wer in jeglichen Handlungssträngen gerne nach Logik sucht, soll sich bitte einen Gefallen tun und tunlichst die Finger bzw. Augen von dem Film lassen.
Wer in jeglichen Handlungssträngen gerne nach Logik sucht, soll sich bitte einen Gefallen tun und tunlichst die Finger bzw. Augen von dem Film lassen.
Ich für meinen
Teil kann die Begeisterung für "Fürsten der Dunkelheit"
schlecht verbergen.
Für mich ist er einer der intensivsten Horrorfilme und nicht nur ein Beweis für
Carpenters Genialität, sondern auch ein Beispiel dafür, dass man
mit passender musikalischer Untermalung und einer bewusst gewählten
Simplizität einen wirkungsvollen und stimmigen Film produzieren
kann.
Für alle, die der
englischen Sprache mächtig sind, empfehle ich dringend die
Originalversion!
Und allen, die eine
andere Meinung zum Film vertreten, sei gesagt:
Alice Cooper
soll euch holen!
Oder:
"You will
not be saved by the Holy Ghost. You will not be saved by the God
Plutonium.
In fact, YOU
WILL NOT BE SAVED!"
Tipp: Die 4K UHD Disc vom Label "Studio Canal" ist in punkto Bild-und Tonqualität eine wahre Freude und zeigt den Film in einer bisher noch nie dagewesenen Feinheit. Ein Augenschmaus!