NAPOLI... SERENATA CALIBRO 9
Italien 1978
Regie: Alfonso Brescia
DarstellerInnen: Mario Merola, Aldo Canti, Ria de Simone, Marco Girondino u.a.
Inhalt
Zigarrettenschmuggler-Boss Don
Salvatore Savastano hat sich nicht lumpen lassen: Zum Geburtstag
seines geliebten Sohns feiert er mit seiner Familie ein großes Fest,
für das er sogar einen Fernseh-Star als Showact engagiert hat.
Die Festivitäten werden jedoch jäh
unterbrochen, als vier maskierte und bewaffnete Männer die
Anwesenden überfallen und Savastanos Kind und seine Frau eiskalt
erschießen.
Don Savastano überlebt den Überfall
zwar physisch, psychisch kann er den Verlust jedoch kaum ertragen.
Er ist nun ein gebrochener Mann, der nichts mehr zu verlieren hat und nur noch von einem Gedanken beseelt wird: Rache!
Er ist nun ein gebrochener Mann, der nichts mehr zu verlieren hat und nur noch von einem Gedanken beseelt wird: Rache!
Schon ganz zu Beginn von "Napoli.... serenata calibro 9" ahnt man, dass etwas im Busch ist und der
Film kein gutes Ende nehmen kann.
Don Savastano singt auf der
Geburtstagsfeier seines Sohnes.
Die Szene wird immer wieder durch kurze
Einblendungen unterbrochen, in denen vier Motorradfahrer durch Neapel
brausen. Schnell wird klar, dass die Männer nichts Gutes im Schilde
führen und Savastano und seiner Familie wohl eine unerfreuliche
Überraschung bescheren.
Nach wenigen Szenen, in denen Savastano
trauert und die Beerdigung seiner Liebsten besucht, steigert sich
trotz hier und da eingeschobenen komödiantischen Szenen das
Erzähltempo rasant.
Savastano begibt sich entgegen des gut
gemeinten Rats des Polizeikommissars eigenmächtig auf die Suche nach
den Mördern seines Sohns und seiner Frau.
Dabei lernt er den Straßenjungen
Gennarino kennen, der ihm hartnäckig folgt und ihn durch seine
Sprüche nicht nur ein wenig aufmuntert, sondern schließlich auch
auf eine heiße Spur bringt.
Savastano unterschätzt jedoch die
Gefahr, die von den Verbrechern ausgeht und scheint auch nicht
nachzudenken, was es für seinen kleinen Begleiter bedeutet, ständig
an seiner Seite zu sein.
Kurz vor dem großen Showdown gerät
Gennarino nämlich in Lebensgefahr und Savastano wird auf
schmerzhafte Weise bewusst, dass es für ihn doch noch etwas zu
verlieren gibt.
"Napoli... serenata calibro 9"
ist ein außergewöhnlicher Poliziottesco mit einer ganz besonderen
Atmosphäre. Vorausgesetzt, das Eintauchen gelingt, entwickelt sich
der Film zu einem bereichernden und unterhaltenden Sehvergnügen.
Zum Einen liegt dies wohl an dem
neapolitanischen Sänger und Schauspieler Mario Merola, der
unglaublich sympathisch und authentisch auftritt. Zum Anderen sicher
auch an dem zauberhaft süßen Marco Girondino, der in seiner Rolle
als Gennarino stets etwas geheimnisvoll und für sein Alter viel zu
erwachsen wirkt.
Neben Nicoletta Elmi zählt er zu einem
der ganz wenigen KinderdarstellerInnen, die nicht nervtötend
klugscheißen und die man deshalb nach 5 Minuten schon am liebsten
**** (zensiert).
Der einzige Schwachpunkt des Films ist
das offensichtlich geringe Budget, das Alfonso Brescia zur Verfügung
stand. Dies wird vor allem bei Schusswechseln und der ein oder
anderen Action-Szene deutlich.
Aber durch die bravouröse
schauspielerische Leistung der Hauptprotagonisten und die
sensationelle Boots-Verfolgungsjagd am Ende wird so manch kleiner
Makel wieder wettgemacht.
Schauplatz der Handlung ist der tiefe
Süden Italiens. Die meisten Szenen wurden in Neapel gedreht. Die
italienische Mentalität und Kultur kommt etwas stärker als in
kommerzielleren Poliziotteschi zur Geltung.
Wenn man sich darauf einlassen kann,
wird man mit diesem Geheimtipp seine wahre Freude haben.
Der Film ist von Raro Video mit
italienischem O-Ton und englischen Untertiteln erhältlich.
"Napoli... serenata calibro 9"
ist vielleicht nicht der bedeutendste, coolste oder erfolgreichste Poliziottesco, aber ein spannender, wenngleich etwas trauriger Film mit
Herz und einer hohen Dosis an (italienischer!) Seele.
Foto: italienische DVD (Raro Video)
Foto: italienische DVD (Raro Video)