THE LONG HAIR OF DEATH
Italien 1964
Regie: Antonio Margheriti
DarstellerInnen: Barbara Steele, George /Giorgio) Ardisson, Halina Zalewska, Umberto Raho, Laura Nucci, Giuliano
Raffaelli, Nello Pazzafini u.a.
Inhalt:
Kurz vor Ende des 15. Jahrhunderts. Die bemitleidenswerte Adele Karnstein wird zu Unrecht des Mordes an Franz, dem Bruder
von Baron Humboldt, beschuldigt und erleidet einen grauenvollen Tod
auf dem Scheiterhaufen. Kurz vor ihrem irdischen Ende verflucht sie
Baron Humboldt, dessen Nachfahren und das gesamte Dorf.
Ihre minderjährige Tochter Lisabeth
Karnstein muss die grausame Hinrichtung mit ansehen.
Währenddessen versucht Helen, die älteste Tochter der Hexe, ihre Mutter zu retten.
Währenddessen versucht Helen, die älteste Tochter der Hexe, ihre Mutter zu retten.
Baron Humboldt macht Helen Hoffnungen, dass sie das Schicksal der Mutter abwenden kann, nutzt sie aber letztendlich nur aus und bringt sie anschließend um.
Doch das Unrecht, das die Familie
Humboldt Adele und ihren Töchtern angetan hat, bleibt nicht
ungesühnt. Schon bald beginnen sich die Prophezeiungen der Hexe zu
erfüllen...
Barbara Steele als Helen |
Ich kann mich noch deutlich an jenen schönen Frühlingstag in Mailand erinnern, an dem ich mit meiner besseren Hälfte in einem idyllischen Park saß und stolz unsere soeben
getätigten DVD-Einkäufe begutachtete.
Besonders lange hielt ich "I lunghi
capelli della morte" in der Hand und bemühte mich mit meinen
damals recht dürftigen Italienisch-Kenntnissen redlich um eine
halbwegs korrekte Übersetzung des Klappentexts. Die Vorfreude auf
diesen Film, der zu dieser Zeit erstmalig auf DVD erschienen ist, war für mich als Verehrerin von Barbara Steele besonders
groß.
Und ich wurde nicht enttäuscht.
Seit der ersten Begegnung mit dieser Perle des Eurohorrors gehört "I lunghi capelli della morte" zu einem meiner
liebsten Gotik-Filme der Sechziger Jahre.
Einem direkten Vergleich mit dem visuellen Feinschliff eines Bava Films hält er zwar nicht ganz stand, bietet aber eine nicht zu verleugnende zauberhafte morbide Ästhetik und zählt meines Erachtens zu den
schönsten Genrefilmen seiner Zeit.
Regisseur Antonio Margheriti entschied
sich ein Jahr nach seiner Regiearbeit für Das Schloss des Grauens vermutlich bewusst für eine Rückkehr zum
Schwarz-Weiß-Film.
Die Parallelen zu Bavas "Die Stunde wenn Dracula kommt" stechen nicht nur aufgrund der Wahl des Filmmaterials ins Auge, sondern auch wegen der Besetzung von Horror-Ikone Barbara Steele als Hexe Helen.
Die Parallelen zu Bavas "Die Stunde wenn Dracula kommt" stechen nicht nur aufgrund der Wahl des Filmmaterials ins Auge, sondern auch wegen der Besetzung von Horror-Ikone Barbara Steele als Hexe Helen.
Da der Auftritt der bösen Hexe naturgemäß
etwas kurz geraten ist und sie nach dem Ausstoß ihres Fluches (mit
verdächtig ähnlicher Botschaft wie in "Die Stunde wenn Dracula
kommt") bereits über den Jordan geht, durfte Frau Steele Adeles älteste Tochter Helen und deren Reinkarnation mimen.
Helen lebt zwar ebenfalls nicht viele Filmminuten, kehrt dafür aber (wie die Hexe Asa in Mario Bavas richtungsweisendem Klassiker) von den Toten als Mary zurück und lehrt Baron
Humboldt und seinem Sohn Kurt das Fürchten.
Die Handlung an sich wirkt auch bei der
zweiten Sichtung etwas verworren und deshalb verwirrend. Ich habe
noch immer nicht verstanden, was die Todesfälle im Film konkret mit langen
Haaren zu tun haben, aber das spielt bei "I lunghi capelli della
morte" genau genommen keine gewichtige Rolle.
Viel interessanter ist die Tatsache,
dass die aus Polen stammende Mimin Halina Zalewska eine faszinierende Leinwandschönheit ist und Barbara Steele noch dämonischer
und durchtriebener als in Ein Engel für den Teufel wirkt. Und das will was heißen!
Ohne zu deutlich in die Exploitation Schiene
abzudriften serviert uns Margheriti den ein oder anderen
Überraschungsmoment (Stichwort: Busenblitzer) und Ekeleffekte in
wohldosierter Form.
Im Gegensatz zu Hammer-Filmen, deren
Soundtrack musikalisch auf mich immer etwas unkoordiniert und eher
zusammenhangslos wirkt (ein Paukenschlag hier, ein Trompetenbläser
da), verfügt "I lunghi capelli della morte" über ein
melodisches und dramatisches Thema mit eindeutigem
Wiedererkennungswert aus der Feder von Carlo Rustichelli (u.a.
Komponist bei Blutige Seide).
Dieser bezaubernde und ungemein atmosphärische
Klassiker erinnert an ein Schauer-Märchen für Erwachsene.
"I lunghi capelli della morte" steckt voll Symbolik und klassischen Themen wie Begehren, Rachsucht, Verführung und Vergeltung. Ästhetische Fotografien von nebelverhangenen Landschaften, mit Spinnweben verhangenen Gräbern sowie wundervolle DarstellerInnen mit faszinierender Haarpracht runden den Filmgenuss ab.
"I lunghi capelli della morte" steckt voll Symbolik und klassischen Themen wie Begehren, Rachsucht, Verführung und Vergeltung. Ästhetische Fotografien von nebelverhangenen Landschaften, mit Spinnweben verhangenen Gräbern sowie wundervolle DarstellerInnen mit faszinierender Haarpracht runden den Filmgenuss ab.
Ich glaube, meinen geplanten
Frühlings-Friseurtermin lasse ich vorerst ausfallen...
Foto: DVD von Raro Italien und Blu Ray von Raro Video