LADY SNOWBLOOD
Japan 1973
Regie: Toshiya Fujita
DarstellerInnen: Meiko Kaji, Toshio
Kurosawa, Masaaki Daimon, Miyoko Akaza, Shin'ichi Uchida, Takeo Chii,
Noburo Nakaya, Yoshiko Nakada u.a.
Inhalt:
Japan zur Zeit der Meiji-Dynastie, 19. Jahrhundert. Yuki wird als Tochter der schönen Sayo hinter den Mauern eines Frauengefängnisses geboren. Dieses Kind wurde einzig zu
dem Zweck gezeugt, späte Rache an den Banditen zu üben, die das
Leben seiner Mutter zerstörten. Die Mutter, die kurz nach der
Entbindung verstirbt, zeigt sich etwas enttäuscht über das
Geschlecht des Säuglings, hofft aber dennoch auf die Umsetzung ihres
Plans. Yuki wird von Kindesbeinen an zur Kämpferin ausgebildet,
trainiert, Schmerzen zu ignorieren und unerbittlich ohne jeglichen
Einfluss von anderen Emotionen sich auf eine einzige Sache zu
konzentrieren: Rache.
Sie nimmt ihre Bestimmung schicksalsergeben an und zieht, endlich erwachsen geworden, los. Drei Namen wurden ihr auf den Weg mitgegeben...
Sie nimmt ihre Bestimmung schicksalsergeben an und zieht, endlich erwachsen geworden, los. Drei Namen wurden ihr auf den Weg mitgegeben...
Yuki wird ausgebildet |
Ebenso wie die "Lone Wolf and Cub" Filme basiert die Geschichte von "Lady Snowblood" auf einem Manga
des japanischen Autors Kazuo Koike.
In beiden geht es um den Weg der Rache,
der sich für die Protagonisten als Einbahnstraße ohne Möglichkeit
umzukehren entpuppt.
Der ehemalige Kaishaku-Nin Itto Ogami
hat allerdings seinen Weg selbst gewählt, Yuki hingegen wurde er
quasi in die Wiege gelegt. Ihr Schicksal und ihre Bestimmung
entscheiden sich bei ihrer Geburt.
Die Sängerin Meiko Kaji, die durch
ihre Rolle in "Sasori-Scorpion" prädestiniert für die Verkörperung
des Racheengels Yuki war, ist nicht nur von berückender Schönheit,
sondern verleiht der einsamen Rächerin durch ihren durchdringenden
Blick und ernsthaften Gesichtsausdruck eine faszinierende Aura.
Sie ist es, die den Film trägt und
ganz entscheidend mitgeprägt hat.
Sehr geschickt werden Emotionen und
Mitgefühl mit der eiskalten Killerin geweckt, indem ihre Geburt,
Kindheit, Erziehung und auch immer wieder Szenen des harten Trainings
gezeigt werden, das sie zur Kampfmaschine ausbildete.
Doch ihr Leben, das sich gänzlich von dem anderer Frauen ihrer Generation unterscheidet, entbehrt nicht einer gewissen Tragik.
Doch ihr Leben, das sich gänzlich von dem anderer Frauen ihrer Generation unterscheidet, entbehrt nicht einer gewissen Tragik.
Nicht nur der Tod, sondern auch die
Melancholie folgt Yuki auf Schritt und Tritt.
Die von Meiko Kaji selbst intonierten
traurigen Songs begleiten die Bilder und erzählen zugleich Teile der
Geschichte.
Doch auch Yukis Erzfeinde und
Widersacher sind Charakterköpfe. Allen voran die sich wirklich besonders widerwärtig gebarende Sanae Nakahara in der Rolle der Okono, die der Figur
ihren unverwechselbaren Stempel aufdrückt.
Das Ritual der "Hexe" |
Neben dem kreativ angelegten
Erzählstil, bestehend aus Rückblenden, Standbildern und Zeichnungen
aus dem Manga besticht "Lady Snowblood" durch farbenprächtige
Bilder. Intensiv-rote Blutfontänen, die sich auf weißen Schnee, braune Erde oder in blaues Meer ergießen, stilvolle Kleidung und Kostüme und Szenen, die an
gotische Horrorfilme erinnern.
Nebel und unheimliches bläuliches
Licht wirken ebenso gespenstisch wie die
diabolische Okono Kitahama, auch als "Hexe" bezeichnet, die umhüllt von einem grünen Lichtschein vor einem Spiegel Rituale
vollführt.
Manche westlich geprägten Cineasten
stoßen bei einem Film wie "Lady Snowblood" allerdings an ihre
Geschmacksgrenzen. Ein Verständnis für die japanische Kultur und
Geschichte, Ehrenkodizes bzw. Gepflogenheiten und eine Faszination
für die Andersartigkeit dieser Erzählungen helfen natürlich
ungemein.
Deshalb eignet sich "Lady Snowblood" eher weniger für einen Filmabend mit gänzlich unbedarften Freunden.
Ich spreche übrigens aus eigener Erfahrung...
Für mich war und ist dieser Film eine
Offenbarung, die mir den Zugang zu anderen Genres eröffnete und die
meine Leinwand in regelmäßigen Abständen immer wieder auf's Neue
in rot-weißer Ästhetik erstrahlen lässt.