EINER GEGEN DAS IMPERIUM
Frankreich, Italien, Türkei 1983
Regie: Antonio Margheriti
DarstellerInnen: Reb Brown, Corinne
Cléry, John Steiner, Carole André, Luciano Pigozzi, Nello Pazzafini
(uncredited), u.a.
Inhalt:
Der unerschrockene Kämpfer Yor ist auf
der Suche nach seinen familiären Wurzeln. Zwischen Dinosauriern,
Affen-Menschen und seltsamen Stämmen fühlt sich das blonde
Muskelpaket augenscheinlich nicht zugehörig. Doch wo ist sein Stamm?
Die schöne Ka-Laa und ihr Vertrauter
Pag begleiten und unterstützen ihn.
Das, was das Trio auf ihrer Odyssee noch erwarten wird, können weder sie noch wir uns vorstellen...
Das herrlich Spaßige an "Einer gegen das Imperium" ist nicht nur die krude Mischung zwischen "Am Anfang war das Feuer", Barbarenfilm und Science Fiction, sondern auch die Naivität der Hauptcharaktere.
Das, was das Trio auf ihrer Odyssee noch erwarten wird, können weder sie noch wir uns vorstellen...
Kaa-Laa (Cléry) bezirzt Yor beim Bauchtanz |
Dafür legt Yor fast seinen Fleischbrocken aus der Hand... ... und Pag (Pigozzi) säubert sich die Zähne |
Der Regisseur und drei Namen (Cléry,
Steiner, Pigozzi) haben mich überzeugt, dass ich "Einer gegen das
Imperium" sehen muss. Ich habe es nicht bereut.
Was für ein Kracher von einem Film!
Reb Brown, der mich auf absurde Art und
Weise an eine Kreuzung zwischen Dawson (aus der Serie "Dawson's Creek") und dem in meiner Kindheit verehrten blonden
Muskelpaket He-Man erinnert, rockt die Leinwand.
Ich behaupte, dass ich nie einen
Superhelden mit einer unpassenderen Föhn-Frisur gesehen habe.
Bereits die ersten Szenen des Films
sind ungemein erheiternd und wenn Yor kämpft oder über Hindernisse
hüpft, gibt sein braunes Schürzchen doch tatsächlich wiederholt
einen Blick auf seinen blanken Allerwertesten frei.
Aber nicht nur das bringt einen zum
Schmunzeln.
Die ganze Story des Films ist dermaßen
unglaublich, dass man aus dem Staunen kaum mehr raus kommt.
Allen geschichtlichen Überlieferungen
und Forschung zum Trotz erschuf Margheriti eine Art Fantasiewelt,
vielleicht auch eine andere Dimension, in der selbst die Gesetze der
Physik nicht dieselben sind wie auf unserem Planeten.
Vielleicht ist dies auch der Schlüssel
zum tieferen Verständnis (Achtung Ironie) des Plots. Wahrscheinlich
handelt es sich bei der Welt, in der unser tapferer Yor kämpft und
Frauen betört, um einen fernen Planeten einer anderen Galaxie.
Denn spätestens als der Oberfiesling,
der von allen nur als der "Overlord" (John Steiner) bezeichnet
wird, die Bildfläche betritt, erklärt sich so Manches.
Theorie:
Theorie:
Dawson plus... |
He-Man |
...ist gleich Yor!? :) |
Das herrlich Spaßige an "Einer gegen das Imperium" ist nicht nur die krude Mischung zwischen "Am Anfang war das Feuer", Barbarenfilm und Science Fiction, sondern auch die Naivität der Hauptcharaktere.
Allen voran die schöne Corinne Cléry,
die mich in Wenn du krepierst - lebe ich in Verzücken versetzte,
in der Rolle der Ka-Laa.
Ka-Laa lässt mit ihrem steinzeitlichen
Outfit natürlich auch tief blicken und bekanntermaßen konnte sich
Frau Cléry ja durchaus sehen lassen. Sie ist ein Naivchen wie es im
Buch steht und total verknallt in Yor, der es mit Treue scheinbar
nicht so genau nimmt.
Zum Glück befinden sie sich in einer
Welt, in der es normal ist, dass ein Mann mehrere Frauen hat (wie uns
Pag aka Luciano Pigozzi aufklärt). Yor scheint für Frauen so
anziehend zu sein wie das Licht für die Motten und lässt keine
Gelegenheit aus.
An dieser Stelle sei auch noch am Rande
erwähnt, dass in Yor's Welt auch die Regel gilt, dass entführte
Frauen automatisch in den rechtmäßigen Besitz des Kidnapper-Stammes
übergehen und daher nicht zurückgeholt werden dürfen!!??!
Nach dem Tod seiner Zweitfrau scheint
Yor sich irgendwie für Dummchen Ka-Laa entschieden zu haben, die ihn
permanent mit herzerweichenden Dackelblicken taxiert und über das
ganze Gesicht strahlt, wenn er ihr erlaubt, ihn irgendwohin zu
begleiten.
Für Cléry, die ja bereits in "Die
Geschichte der O." das devote Frauchen gab, war es sicher ein
Leichtes, in diese Rolle zu schlüpfen.
Charakterkopf Luciano Pigozzi aka Alan
Collins, dessen Antlitz uns in unzähligen italienischen Genre-Filmen
(u.a. "Knie nieder und friss Staub", "Die Farben der Nacht" oder Baron Blood) begegnet, befand sich zur Zeit der Produktion
wohl auf dem „Höhepunkt“ seiner Filmkarriere. Der gemeinhin als
Peter Lorre des italienischen Kinos bezeichnete Darsteller hatte in "Einer gegen das Imperium" endlich einmal eine richtige
Hauptrolle und (in Anbetracht der im Film allgemein vorherrschenden
Wortkargheit) sogar viel zu sagen.
Ob der damals bärtige 56-Jährige, der
in seinem Fell-Outfit wie ein Bahnhofs-Penner im Karneval wirkte, das
selbst auch so sah, bleibt dahingestellt.
Overlord John Steiner (Goodbye und Amen, Shock) kommt zwar richtig böse rüber, aber
irgendwie fehlte mir bei ihm der Wiedererkennungswert. Sein Gesicht
wird von einer Kapuze beschattet und sein Bart wirkt auch
gewöhnungsbedürftig.
Freunde kam auch beim Anblick von Lord
Helmchen (erlangte später Bekanntheit durch "Spaceballs") und
einigen herzigen Star Wars-Androiden auf.
"Einer gegen das Imperium" hat mich
von der ersten bis zur letzten Minute bestens unterhalten. Nicht
zuletzt wegen den hanebüchenen Wendungen des Drehbuchs, doch auch
die Action-Szenen sind nicht von schlechten Eltern.
Kämpfe gegen affenartige Menschen,
deren Gesichter und Extremitäten blau-violett eingefärbt sind sind
genau so lustig wie die Begegnung mit den Zombie-bzw- Mumien-artigen Menschen in
einer Eishöhle (die sich im Übrigen mitten in einer
Wüstenlandschaft befindet... alles klar?).
Die Kämpfe gegen diverse Dinos sind toll inszeniert und wenn Yor einen Flugsaurier als
Paragleiter verwendet und begleitet von typischer De-Angelis-80er Mucke ("Yor,'s
world! He's the man!") durch die Lüfte schwebt, dann weiß man: Margheriti hat das Maximum aus der Geschichte rausgeholt und hier wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um das Publikum zu
unterhalten.
Auch euch?
Auch euch?
Für alle, die von Yor nicht genug bekommen können: Es gibt übrigens eine 200 Minuten-Fassung von diesem Klassiker des Science Fiction Films. Mir persönlich erscheint die gekürzte Version allerdings als vollkommen ausreichend.