Sonntag, 4. Mai 2014

UN TIPO CON UNA FACCIA STRANA TI CERCA PER UCCIDERTI (1973)














DER CLAN DER KILLER

Italien, Spanien 1973
Regie: Tulio Demicheli
DarstellerInnen: Christopher Mitchum, Barbara Bouchet, Malisa Longo, Eduardo Fajardo, Arthur Kennedy, Ángel Álvarez, Víctor Israel u.a.


Inhalt
Ricco, soeben wegen guter Führung aus dem Gefängnis entlassen, kehrt zu seiner Schwester und Mutter heim.
Seit sein Vater durch einen Schuss mitten ins Gesicht ums Leben kam, beschäftigt sich die ältere Dame mit Rache.
Wäre sie nicht an den Rollstuhl gefesselt, würde sie wohl selbst noch zur Waffe greifen.
Sie bittet Ricco, den Mörder ihres Mannes zu eliminieren. Also macht sich der brave Sohnemann auf die Suche nach dem in dieser Angelegenheit höchst verdächtigen Mafia-Chef und Seifenfabrikant Don Vito.
Wenn das mal gut geht...


Ricco, gut getroffen


Barbara Bouchet, einfach schön


"Der Clan der Killer" ist ein italienischer Exploitationkracher, der im Mafia-Milieu spielt. Von der Geschichte darf man sich nichts Tiefgründiges erwarten, dafür gibt es nackte Menschen beiderlei Geschlechts, Gewalt und kultverdächtige Dialoge en masse.
Christopher Mitchum alias Ricco wurde für die Hauptrolle auserkoren.
Und das trotz der Tatsache, einer der hässlichsten Hauptdarsteller zu sein, der je auf einer Leinwand erblickt wurde.
Eines muss man dem Regisseur fairerweise lassen. Der Originaltitel "Un tipo con una faccia strana ti cerca per ucciderti" (in etwa: Ein Typ mit einem eigenartigen Gesicht sucht dich, um zu töten) hält eindeutig, was er verspricht.
Ob der Titel vor oder nach dem Engagement von Mitchum entstand, kann wohl nicht mehr eindeutig festgestellt werden.

Ricco, der auf dem Pannenstreifen einer Autobahn Richtung Zuhause (seine Familie wohnt über einer Tankstelle) entlang schlendert, wird von einem Streifenwagen aufgegabelt und ein Stück mitgenommen.
Seine Schwester und sein Schwager gehen gerade lautstark ihrer Lieblingsbeschäftigung nach, unterbrechen aber den Liebesakt, um sich vor lauter Freude über die Rückkehr Riccos mit ihm auf der Straße neben einer Zapfsäule herumzuwälzen.
Klingt komisch? So sieht es auch aus.

Der ganze Film ist voller bildgewordener Skurrilitäten wie zum Beispiel die Szene, in der Barbara Bouchet wie ein Seemann aus The Fog aus dichtem Nebel auftaucht und sich mit nichts Weiterem als kniehohen Stiefeln und einem dünnen Unterhöschen bekleidet vor ein paar Gangstern auf deren Windschutzscheibe räkelt.
Oder der Bodyguard, der sich mit der Mätresse von Don Vito einlässt und auf frischer Tat ertappt wird: der Ärmste wird, wie Gott ihn schuf, zu Boden gezerrt, geprügelt, kastriert (on screen) und in einen Behälter mit kochender Seifenlauge geworfen.
Oder Ricco in einer Kung Fu Szene, die so stümperhaft umgesetzt ist, dass man einfach nur über die fehlende Körperspannung und seinen gummiartigen Bewegungen lachen muss.
Und dann wären da auch noch die Gogo-Tänzerinnen in einem Club, die asynchron zur Musik wie Affen auf Ecstasy herum hüpfen und so weiter und so fort.

Lug und Betrug, viele Tote, Rache und das Fazit, dass Rache sich nie lohnt, runden den Filmgenuss noch entsprechend ab.

"Der Clan der Killer" ist einer dieser verrückten italienischen Filme mit dem unwiederbringlichen Charme der Siebziger, den man nur schwer beschreiben kann, man muss ihn einfach selbst erleben.

Zum ersten Mal für Zuhause auf Deutsch und ungeschnitten ist "Der Clan der Killer" vom Label Motion Picture in Zusammenarbeit mit FilmArt in einer hübschen kleinen Hartbox erhältlich und für jeden Exploitation-Fan ein Muss.


Hartbox von Motion Picture


DVD Cover von FilmArt