BLUTSPUR IM PARK
DAS MESSER (Alternativtitel)
Italien 1971
Regie: Duccio
Tessari
DarstellerInnen:
Carole André, Helmut Berger, Lorella De Luca, Wendy D'Olive, Ida
Galli (aka Evelyn Stewart), Dana Ghia, u.a.
Inhalt
Bergamo, Italien.
Eine erst 17 Jahre alte französische Studentin wird in einem
öffentlichen Park brutal ermordet. Der vermeintlich Schuldige, ein
Fernsehmoderator namens Alessandro Marchi, wird in einem
Indizienprozess verurteilt und landet im Gefängnis. Seine Frau
vergnügt sich derweil mit einem Freund der Familie, der vor Gericht
als Anwalt Marchis fungierte.
Bald darauf werden
erneut junge Frauen in besagtem Park ermordet. Wer ist der wahre
Mörder und was ist das Motiv für diese Serie?
Im Gericht: Tochter, Frau und Anwalt von Marchi |
sagt auch aus: Giorgio (Berger) |
Liest man die
Kommentare und Reviews im Internet, stellt man fest, dass sich "Blutspur
im Park" nicht bei allen Giallo-Fans großer Beliebtheit erfreut.
Mich faszinierte der Film beinahe von Beginn an. Ohne Umschweife landet man direkt im Geschehen. Bereits während des Vorspanns werden die
Hauptfiguren vorgestellt und nach wenigen Minuten findet eine Frau die erste
Leiche im Park.
In relativ kurzer
Zeit wird auch der Sportreporter Marchi von der Polizei als Täter
entlarvt und in Gewahrsam genommen.
Regisseur Amadeo "Duccio" Tessari, der
übrigens neben Chemie auch Jura studierte, hat dem Gerichtsprozess Einiges an
Platz in der Erzählung eingeräumt und Wert auf die Details gelegt.
Folgt man den anfänglichen Ausführungen des Staatsanwalts ensteht der Eindruck, dass der Fall
ganz klar ist und die hieb- und stichfesten Beweise unweigerlich nur
zu einer Verurteilung führen können.
Hört man aber die anschließenden Gegenargumente von Marchis Anwalt, kommen doch
einige Zweifel an der Täterschaft des Reporters auf.
Das Verhalten
Marchis, aber auch das seiner Frau und Tochter wirkt verstörend. Es
ist anhand seiner Mimik nicht abzulesen was in ihm vorgeht, oder korrekter: in keinem von
ihnen.
Dieser Umstand und
die hartnäckige und sture Verschlossenheit des Angeklagten führt
schlussendlich doch zu einem Schuldspruch.
"Blutspur im
Park" verströmt eine bedrückende Aura. Die Familie Marchi,
aber auch der befreundete Anwalt sowie der Liebhaber der Tochter,
Giorgio, (grandios: Helmut Berger) irritieren durch eine gewisse
Kälte und spürbare Distanz, mit der sie sich begegnen.
Sämtliche Charaktere wirken einsam und zwischen den Menschen herrscht eine Art Beziehungslosigkeit. Über die wichtigen Dinge und Gefühle wird nicht gesprochen, das Offensichtliche bleibt unausgesprochen und wird umgangen, es gibt viele Tabuthemen.
Aus diesem Grund wirken auch alle Beteiligten suspekt. Jedem und jeder traut man getrost eine Verschwörung zu. Vielleicht ist Marchi doch zu Unrecht im Gefängnis?
Bis zum bitteren (im wahrsten Sinne des Wortes) Ende zweifelt man an seinen eigenen Hypothesen bezüglich dem Täter und dem Motiv der Verbrechen, stellt eine Theorie auf, um sie alsbald wieder über Bord zu werfen.
Sämtliche Charaktere wirken einsam und zwischen den Menschen herrscht eine Art Beziehungslosigkeit. Über die wichtigen Dinge und Gefühle wird nicht gesprochen, das Offensichtliche bleibt unausgesprochen und wird umgangen, es gibt viele Tabuthemen.
Aus diesem Grund wirken auch alle Beteiligten suspekt. Jedem und jeder traut man getrost eine Verschwörung zu. Vielleicht ist Marchi doch zu Unrecht im Gefängnis?
Bis zum bitteren (im wahrsten Sinne des Wortes) Ende zweifelt man an seinen eigenen Hypothesen bezüglich dem Täter und dem Motiv der Verbrechen, stellt eine Theorie auf, um sie alsbald wieder über Bord zu werfen.
Manchen wird
dieser Giallo vielleicht etwas zu langsam erzählt sein. Andere mokieren
sich über den Gerichtsprozess, dessen Inszenierung relativ viel Zeit einnimmt.
Weniger die Morde an sich stehen im Zentrum des Geschehens, sondern vielmehr die Skizzierung des Beziehungsgeflechts zwischen den Hauptcharakteren. Dies behagt nicht jedem. Vor allem nicht jenen, die beim Giallo-Genre Wert legen auf nackte Frauenkörper und besonders viele spektakuläre Rasiermessermorde.
Weniger die Morde an sich stehen im Zentrum des Geschehens, sondern vielmehr die Skizzierung des Beziehungsgeflechts zwischen den Hauptcharakteren. Dies behagt nicht jedem. Vor allem nicht jenen, die beim Giallo-Genre Wert legen auf nackte Frauenkörper und besonders viele spektakuläre Rasiermessermorde.
Mich hat "Blutspur
im Park" gefesselt und begeistert. Nicht nur wegen der
nachvollziehbaren und hervorragend erzählten Geschichte, sondern
auch wegen Helmut Berger.
Der Österreicher,
der früher als einer der schönsten Männer der Welt galt, spielt
den psychisch labilen Musiker, der aus (bis zum Ende) nicht
nachvollziehbaren Gründen seine Beziehung zum ersten Mordopfer
verschweigt.
Dennoch - oder
vielleicht deshalb - leidet er, kämpft mit sich und scheint hin- und
hergerissen zwischen intensiven Emotionen wie Trauer und Wut.
Seine Gefühle entladen sich in einer sichtbaren heißen, manchmal aber auch kalten und berechnenden Aggression.
Meiner Meinung
nach ist diese neben Der Tollwütige und "Das Bildnis
des Dorian Gray" eine der besten schauspielerischen
Darbietungen Helmut Bergers in einem Genrefilm.
Duccio Tessari ist
es bei "Blutspur im Park", ähnlich wie in Das Grauen kam aus dem Nebel gelungen, eine spannungsgeladene Atmosphäre zu
erzeugen, was sicher auch wieder einmal dem brillianten melancholischen Soundtrack
von Gianni Ferrio zu verdanken ist.
Ob der Film in euer Beuteschema passt, erschließt sich hoffentlich aus diesem Text.
Ob der Film in euer Beuteschema passt, erschließt sich hoffentlich aus diesem Text.